Ivanhoe [Rezension]



"Sein Leben gehört ihm, doch wem gehört diese Rüstung..."

Eckdaten



Titel: Ivanhoe
Autor: Walter Scott
Verlag: Karl Müller
Seiten: 384 mit Nachwort und Aufsatz über Grundlagen des Neusprech
Erscheinungsjahr: (1819)
Illustrationen: D. Baird
Genre: Historienroman
Art: fester Einband



Inhalt



Die Handlung spielt im 12. Jahrhundert. Die Kreuzzüge um die Eroberung  Jerusalems sind gerade aktuelles Thema, genauso wie die Gefechte zwischen Sachsen und Normannen in England. 

In Nordengland lebt der ruhmreiche Sachse Cedric von Rutherford in seiner Festung und beschützt dort Lady Rowena väterlich vor der Welt. Eines Tages halten der Abt und Der Templer de Bouis Guillburt Einzug auf Rutherford und der Templer fordert einen neu bekanntgewordenen Ritter namens Ivanhoe zum Kampf auf, ohne dessen Anwesenheit, nur weil er merkt, dass er bei Rowena hoch in der Gunst steht.

Der Bruder König Richards, versucht in dessen Abwesenheit seinen Thron zu übernehmen und veranstaltet das allseits bekannte ritterliche Tournier, in dem Ritter gegeneinander ankämpfen. Es treten nicht nur der Tempelritter und Ivanhoe auf, sondern auch ein geheimnisvoller Schwarzer Ritter. Und so viel kann ich schonmal vorwegnehmen: Es bleibt nicht nur bei diesem Tournier, es ist nicht nur ein Spiel. Es geht um das Schicksal Englands. 

Andere wichtige Personen, über die ich noch nicht zu viel verraten wollte: Zwei Leibeigene Cedrics, Geächtetenanführer Locksley, Sir Isaac und Tochter Rebecca.



Meine Meinung


Ich will mich nicht blamieren, aber ich habe bis vor einer Woche noch angenommen, dass Ivanhoe ein Kinderbuch ist. Das liegt daran, dass ich das erste Mal bei Anne auf Green Gables was davon gehört habe und da war ich noch ein Kind. Zweites liegt es am Cover und den Illustrationen. Ich denke nicht, dass ein Kind viel davon versteht,  es ist auch sehr kriegslastig.

Ich fand die Geschichte ziemlich spannend, wobei man auch zwischendurch innehalten muss, um sich her historischen und kriegsstrategischen Hintergründe klar zu werden.

Die Sprachen hat mir sehr gut gefallen. Sie ist sehr bildreich und vieles wird nur angedeutet, aber dennoch versteht der Leser sofort, was gemeint ist. Nur eine Sache hat mich bis zum Ende ziemlich verwirrt: Ivanhoe ist eindeutig der verbannte Sohn Cedrics, doch auch Rowena habe ich immer als seine Tochter angenommen. Das scheint aber nicht zu stimmen, sonst wäre es ja eine Geschwisterliebe. Vielleicht habe ich einen Satz überlesen, in dem klar wird, dass Rowena nicht die leibliche Tochter Cedrics ist. So muss es sein.

Da die Sprache sehr bildreich ist, hätte man die Illustrationen gar nicht gebraucht. Der Zeichenstil hat mir auch nicht zugesagt, die Figuren wirkten leider ziemlich alt. Der Zeichner hatte Vorlieben für Falten.

Ansonsten gab es auch viele Wendungen und der Verlauf war, ich meine dass das Buch auch in der Romantik entstanden ist, ziemlich märchenhaft. Das Ende sehr schön!

Tja und die Kriegsszenen... Die sind gut geschrieben, aber leider sehr klischeehaft. In Märchen weiß man ja auch immer wer gewinnt :(

Sehr positiv ist mir auch die Gesellschaftskritik aufgefallen. Keine Religion kommt gut weg. Und da haben wir es: Auf Ebene der Figuren ist es märchenhaft, aber historisch unbeschönigt.


Fazit


Ein sehr authentisch wirkender Einblick in mittelalterliches Rittertum!



" Die Zeiten waren so gefährlich, dass nicht einmal Possenreißer es sich leisten konnten, ständig den Hanswurst zu spielen.
(S. 184)



Wertung





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