Der Thron der sieben Königreiche - Das Lied von Eis und Feuer [Rezension]

 


"Kronen stellen seltsame Dinge mit den Köpfen darunter an" 



Titel: Der Thron der sieben Königreiche
3. Teil
Autor: George R.R. Martin
Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Andreas Helweg
Verlag: blanvalet
Seiten: 575
Erscheinungsjahr: 2011 (1999)
ISBN: 978-3-442-26822-1
Genre: Fantasy
Art: broschierter Einband



"Dieses Ding am Himmel ist ein Komet, liebes Kind. Ein Stern mit einem Schweif, der sich am Himmel verirrt hat. Bald wird er wieder verschwunden sein, und in Eurem ganzen Leben werdet Ihr ihn nicht wieder sehen. Daher schaut ihn Euch gut an.

 

"Der Kometenschweif zog sich, einer blutroten Wunde gleich, durch den purpur- und rosafarbenen Morgenhimmel über den zerklüfteten Felsen von Drachenstein


"Heute Nacht wird manch ein Bastard gezeugt werden, das verspreche ich Euch." 




Achtung, Spoiler, wenn du den zweiten Teil noch nicht gelesen hast! 

Nach dem Tod seines Vaters ist es an dem erst fünfzehnjährigen Robb Stark, die Herrschaft über Winterfell und damit über den ganzen Norden von Westeros anzutreten. Robb kämpft noch um die Anerkennung und den Respekt seiner Untertanen, da bricht im Reich ein Bürgerkrieg aus. Für Robb stellt sich allerdings kaum die Frage, auf welcher Seite er kämpfen wird, denn der junge König Joffrey Baratheon hält seine Schwestern als Geisel. Und während das Reich zerbricht, wächst im eisigen Norden eine viel größere Gefahr heran …


"Solange es Magie gab, war so vieles möglich. Geister könnten umherwandeln, Bäume könnten sprechen, und verkrüppelte Jungen könnten zu Rittern werden.

 




Man könnte es als die Ruhe vor dem Sturm bezeichnen. Wirklich, es werden allerhand Vorbereitungen getroffen, die von ganz viel POTENTIELLER Spannung zeugen, die sich dann hoffentlich im nächsten Teil entladen wird. Ich meine mich zu erinnern, dass ich den zweiten Teil als deutlich fesselnder empfunden habe. 
Auch die Verteilung der Erzählperspektiven habe ich nicht als sonderlich gelungen wahrgenommen. Es wechseln sich immer dieselben Personen, von denen mich die Hälfte auch gar nicht wirklich interessiert hat, jedenfalls vorher. Ich hoffe, dass sich die vielen gewonnen Details in den nächsten Teilen bezahlt machen. 

Und dennoch war ich wieder einmal fasziniert von dem Imperium, das uns hier zu Füßen gelegt wird. Ich liebe diese Mischung aus Historie und einem Hauch Fantasy. Und der Schreibstil ist, würde ich behaupten, einer der Hauptgründe, warum die Reihe so gut funktioniert. Ich meine: Mehr als fünfhundert Seiten wird relativ wenig Handlung bis ins Kleinste beschrieben - das muss man als Leser*in erstmal mitmachen. Da wir aber von einem Erzähler an die Hand genommen werden, der es wagt, den Figuren spöttisch gegenüberzutreten und einem Autor, der sich traut, mit Sprache zu experimentieren, wie an einigen sprachlichen Bildern in den Zitaten hier erkannt werden kann, wird es nicht so langweilig, wie man befürchten möchte. 
Mehr als das: Man hat sogar den Eindruck, dass die Sprache ein wenig an die jeweilige Erzählperspektive angepasst wird. Und vor allem werden Gedanken nochmal kursiv abgehoben.
Eine andere Ursache für den Reiz des Game of Thrones sind die menschlichen Abgründe, die hier alle zusammen auf die Spitze getrieben werden. Sei es, dass Analogien zur Realität gezogen werden können oder die eigene Alltagsbubble dagegen schöner erscheint- eine willkommene Abwechslung zur Realität und Gegenwart erscheint es allemal.

"Des Menschen Zustimmung bedeutet dem Gott so viel wie die Zustimmung eines Regentropfens dem Sturm."


 



Nicht so aufregend wie der letzte Teil, dafür aber sehr verheißungsvoll, was den nächsten Teil angeht!

 

"Wer  durchs Leben hastet, eilt nur dem Grab entegegen."









"Gab es je einen Krieg, in dem nur eine Seite bluten musste?







"Die ganze Welt wusste, dass ein Maester sein silbernes Kettenglied schmiedete, wenn er die Kunst des Heilens erlernte - doch gern vergaß man, dass Männer, die sich aufs Heilen verstanden, ebenfalls zu töten wussten."  
(S.32)

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"In Zeiten des Hungers können sich Bäcker Söldner leisten, um ihr Brot zu bewachen, dachte er.
(S.83)

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"Ah. Süß wie der Sommer. [...] Ich höre Weintrauben auf meiner Zunge singen.
(S.162)

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"Die Macht wohnt dort, wo die Menschen glauben, dass sie wohnt. Das ist die ganze Antwort.
(S. 165)

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"Der ertrunkene Gott erschafft Männer. [...] Doch Männer sind es, die Kronen erschaffen.
(S.208)

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"Was tot ist, kann niemals sterben."
(S.219)

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" Ein Knabe glaubt, ihm könne nichts geschehen, flüsterte ihm eine zweifelnde Stimme ein, ein erwachsener Mann weiß es besser."
(S.227)

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"Niemand sollte länger leben als seine Zähne.
(S.235)

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"Die Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen.
(S. 296)

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"Die Krähe nennt den Raben schwarz.
(S.516)

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"Nur ein Narr demütigt sich selbst, wo es in der Welt von jenen wimmelt, die es für ihn tun möchten.

(S.472)

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"Gnädiger als die Lennisters [...] bedeutet doch nur trockener als das Meer.

(S. 421)

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"Schüchtern lächelte sie lieblich.

(S.416)


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"Ich möchte weinen. Ich möchte Trost. So leid bin ich es, stark zu sein. Ich möchte einmal töricht sein und mich fürchten dürfen. Nur für eine Weile, das ist alles... einen Tag lang... eine Stunde...

(S.408)


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"Wenn etwas brennen konnte, hatten die Lennisters es angezündet; wenn etwas sterben konnte, hatten sie es getötet.

(S.355)

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"Wenn man auf eine Kröte Streifen malt, wird sie deshalb nicht zum Tiger.

(S. 353)

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