Lebenslang ist nicht genug [Rezension]



"Mami, wenn wir sterben, können wir es dann zusammen tun? Hältst du mich dabei an der Hand? Versprichst du's mir?"



Eckdaten



Titel: Lebenslang ist nicht genug
Autor: Joy Fielding
Verlag: Goldmann
Seiten: 352
Erscheinungsjahr: 1996 (1984)
Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Christa Seibicke
ISBN: 3-442-42869-6
Genre: Thriller
Art: flexibler Einband



" Der Albtraum begann genau siebzehn Minuten nach vier an einem ungewöhnlich warmen und sonnigen 30. April...
(S.7)



Inhalt



Gail war eine zufriedene Ehefrau und Mutter von zwei Kindern. Sie war nicht berufstätig, sondern Hausfrau und kümmerte sich hauptsächlich um die Kinder. Normalerweise war sie zuhause, wenn die 16-jährige Jennifer und die sechsjährige Cindy nach der Schule heimkamen. Nur an diesem einen Nachmittag war Cindy allein nach Hause gegangen und schlagartig hatte sich das Leben der Familie verändert.... 

Cindy wird im Park der Schule tot und vergewaltigt aufgefunden. Das Einzige, was Gail am Leben hält, ist die 60-tägige Frist, die sie der Polizei im Stillen gibt, um den Mörder zu finden.

Als diese vergeht, sieht sie sich gezwungen sich selbst auf die Suche zu machen.




" Es gibt kein gefährlicheres Wort in unserer Sprache als dieses 'Wenn'.
(S. 40)


Meine Meinung


Zuerst war ich etwas skeptisch, weil dieses Thema in so vielen Krimis aufgegriffen wird und gleichzeitig auch eine sehr sensible Angelegenheit ist. Aber das Buch hat mich eines Besseren belehrt...

Der emotionale und psychische Zerfall Gails wird sehr realistisch geschildert und ist trotzdem überraschend erschreckend zugleich. Es ist echt schlimm zu lesen, was ein Schicksalsschlag mit einem Menschen machen kann. Zwischendurch hatte ich (gegen Ende) ein kleines Kind vor Augen und keine Mutter und sie wurde mir dadurch unsympathisch.
Aber am Ende trotzte sie nur wieder so vor Stärke. Das Ende war ohnehin das Beste.


Manchmal hatte ich das Gefühl, das Buch sei aus der Ich- Perspektive geschrieben. Das stimmt aber nicht, es ist eher erlebte Rede, die immer wieder vorkommt.

Ich habe es ja schon mal erwähnt: Der beste Schreibstil ist der, der einem beim Lesen gar nicht auffällt. Ist hier der Fall!

Wer dieses Buch auch in die hand nimmt, sollte sich vielleicht nicht zu viel mit dem Inhalt im voraus auseinandersetzen. Es ist viel besser, wenn man wie ich mit den wildesten Erwartungen herangeht und dann erfährt, dass das Buch viel näher am Leben steht.
Man sollte auch wissen, dass es einen runterziehen kann. Ich hatte, während ich das Buch gelesen habe, auch eine deprimierte Stimmung. Denn diese färbt ab. Man kann sich nicht gut fühlen dabei! Zwischendurch habe ich mich sogar dabei ertappt, wie ich dache, mein Leben sei gerade in Scherben zerbrochen.

Ich hätte mir nur gewünscht, dass man vor dem Ereignis als Leser noch etwas mehr Zeit mit Cindy hätte verbringen dürfen.



Fazit

Dieses Buch ist deprimierend. Aber brilliant!



" Wissen Sie das noch nicht? Sie haben keinerlei Rechte, ehe Sie nicht jemanden umgebracht haben.
(S. 274)



Wertung





" O Cindy, mein süßer Engel, merkst du denn nicht, dass ich mein Versprechen gehalten habe?




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