Weihnachten auf der Lindwurmfeste [Rezension]

 

"Ich werde kein Blatt vor den Mund nehmen. Dieser Brief wird meine Abrechnung mit Hamoulimepp." 



Titel: Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Autor: Walter Moers
Illustration: Lydia Rode
Verlag: Penguin
Seiten: 103
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN: 978-3-328-60071-8
Genre: Fantasy, Weihnachten
Art: fester Einband


"Bist du bereit für ein schockierendes Geständnis? Für die Bankrotterklärung der gesamten so hoch geschätzten Lindwurmkultur? Und wenn du schon sitzt, dann setz dich lieber zur Sicherheit nochmal hin!
(S.464)

 

"Hamouli, Hamouli 
Mepp Mepp Mepp! 
Hamouli, Hamouli 

Mepp Mepp Mepp! 

Gesang der Hamoulimeppwürmer 






Hildegunst von Mythenmetz, der berühmteste Schriftsteller Zamoniens, erzählt von einem kuriosen Ritual namens "Hamoulimepp", das in seiner Heimat, der legendären Lindwurmfeste, alljährlich abgehalten wird. Die Ähnlichkeiten dieses Ereignisses zu unserem Weihnachtsfest sind verblüffend. Mythenmetz berichtet von Rostigen Gnomen und Hamoulimeppwurmzwergen, von schwer verdaulichem Essen, Feuerlosem Feuerwerk und vielem mehr.

 

"Es gibt kein Weihnachten auf der Lindwurmfeste, so wie es auch in ganz Zamonien kein Weihnachtsfest gibt. Dabei existieren in Zamonien mehr populäre Feiertage als unterschiedliche Daseinsformen.
(S.17) 



Ich werde mich kurzhalten. Als Fan von Zamoniens Universum kännte man meinen, dass auch diese Lektüre ein absolutes Muss ist. Nun ja, ich möchte es nicht mehr missen und werde bestimmt auch alle Jahre wieder einen Blick reinwerfen. Aber ich war auch sehr enttäuscht und ein Teil meines Herzens hat nun einen Sprung. 
Zuerst einmal sollte ich sagen, dass es wirklich den ganzen Charme von Mythenmetzscher Arroganz, Pessimismus und Detailverliebtheit darlegt. Walter Moers selbst glänzt wieder mal mit Einfachreichtum, Spitzfindigkeit, Raffinesse und Humor. Und man könnte langsam meinen, dass das kaum mehr möglich wäre nach den vielen anderen Geschichten. Von dem Design und der Haptik muss ich gar nicht erst anfangen, ganz große Klasse. 
ABER: Ich komme nicht über den Eindruck hinweg, dass dieses Buch profitorientiert erdacht wurde. Denn liebevoller wäre es doch gewesen, wenn noch ein paar Weihnachtsgeschichten dazu gekommen wären. Es ist leider sehr wenig Inhalt, der durch viele (großflächige) Bilder, ziemlich aufgebauscht wurde. Das finde ich sehr schade, denn so bin ich nicht ganz auf meine Kosten gekommen. Besonders die "Tafeln" im Anhang, ich habe davon im Folgenden auch eine Fotografie eingefügt, fand ich fast schon ein bisschen ärgerlich. Sie machen die Hälfte des Umhangs aus, haben aber kaum Mehrwert. Zum Glück ist der Text, der da ist, wieder mal von ausgesprochener Qualität und auch gut, dass ich mich über Post aus Zamonien immer freue, sonst hätte ich das Land jetzt von meiner Landkarte gestrichen. Ob Weihnachtsgefühle aufkommen? Ein wenig schon. Ob es sich für LeserInnen eignet, die noch nie vorher in Zamonien waren? Eher nicht.
 
 

"[...] wäre ich in diesen Tagen daheim auf der Lindwurmfeste, dann müsste ich jetzt mit den anderen Lindwürmern gezwungenermaßen Hamoulimepp feiern. Es gehört zu den größten Vorzügen dieser Reise, dass ich mich gerade auf der Insel Eyderdorn befinde, denn hier ist Hamoulimepp fast noch weniger bekannt als im restlichen Zamonien. Was für eine Wohltat! 
(S.19) 

 





Was da war, war sehr gut, aber leider bin ich nicht richtig satt geworden.


"Nur auf meinem Heimatfelsen zelebrieren meine Artgenossen jetzt dieses vielleicht bizarrste aller Feste - seit Ewigkeiten und leider alle Jahre wieder."
(S.19)







"Ach herrje, mein bester Hachmed, nun bin ich schließlich beinahe selber noch in diese peinliche Hamoulimeppsentimentalität verfallen. Das wäre nun wirklich das Letzte, was ich mit diesem Brief bezwecken wollte. Daher: Ende meiner Hamoulimeppabschweifung.
(S.70)










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