Die rote Königin [Rezension]
Titel: Die rote Königin #1 Autor: Victoria Aveyard Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von S. Hachmeister u. P. Klöss Verlag: Carlsen Seiten: 512 Erscheinungsjahr: 2018 ISBN: 978-3-551-31778-0 Genre: Jugendbuch, Romantasy Art: flexibler Einband
"Ich hasse Erste Freitage." Mare gehört zu den Bürgern zweiter Klasse, den Roten, Sie lebt mit ihrer Schwester und ihren Eltern in armen Verhältnissen. Die Brüder sind allesamt in der Armee oder verschollen. Ihre Schwester näht, um die Familie über Wasser zu halten, Mare begeht Diebstahl. Ihr bester Freund macht ihr Sorgen, denn auch er ist kurz davor, für die Armee eingezogen zu werden. Und dann passiert es, dass Mare ihre Schwester in einen Diebstahl verwickelt, sodass deren Stellung gefährdet wird und die Regierung auf ihre Familie aufmerksam wird. Zu allem Übel kommt noch dazu, dass sie ausgerechnet den Thronfolger Cal berauben will, als dieser inkognito unterwegs ist. Sie macht einen Handel mit der Königsfamilie aus: Ihre Familie und ihr bester Freund bleiben verschont, dafür wird sie mit ins Schloss genommen und soll dort nun als Dienerin arbeiten. Sie kommt genau rechtzeitig, um ein großes traditionelles Spektakel mitzubekommen: Cal und sein jüngerer Bruder Mavin bekommen potentielle Bräute vorgeführt, die ihre Fähigkeiten präsentieren. Doch es wird nicht alles so laufen, wie geplant und Mare steckt bald mittendrin im Schlamassel. Sie gerät bei der Vorführung einer Anwärterin persönlich in Gefahr und rettet sich, indem sie selbst von Fähigkeiten Gebrauch macht, die sie eigentlich gar nicht haben dürfte. Um zu vertuschen, dass sie gar keine Silberne ist, fordert der König sie auf, sich mit Mavin zu verloben. Von nun an beginnt ein neues Leben für sie und sie muss sich jeden Tag neuen Gefahren stellen. Sie sucht nach einem Ausweg und schließt sich dafür der roten Rebellion, der scharlachroten Garde an. "Eine Lüge hebt mich empor und eine andere Lüge wird mich eines Tages zu Fall bringen." Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und muss sagen, dass es sich dafür exzellent eignet. Die Sprecherin, Britta Steffenhagen, hat eine Stimme, die sich sehr gut mit dem Charakter der Protagonistin verträgt. Somit war der Einstieg sanft und ich habe schnell in die Geschichte gefunden, mich gut integriert gefühlt. Insgesamt, das möchte ich sogleich loswerden, wirkt auch diese Romantasy-Reihe wie ein neu gemixter Drink aus alten Zutaten. Diesmal habe ich Vampire Diaries und die Tribute von Panem wiedererkannt. Letzteres aufgrund der Gesellschaftskonstellation und der Veranstaltungen in der Arena, die Verbindung zum Vampire-Klassiker wegen der Figurenkonstellation. Die Mischung fand ich interessant. Es hat mich auch an die Reihe der sieben Königreiche von Kristin Cashore erinnert, weswegen auch altvertraute, heimelige Gefühle in mir geweckt wurden. Über den Schreibstil kann ich an dieser Stelle nicht allzu viel beitragen. Die Zitate hier zeigen, dass er sehr klar, deutlich und trotzdem epische Stärke trägt. Typisch für Bücher dieses Genres und dieser Adressatengruppe. Ich habe mir im Laufe der Handlang natürlich auch meine Hoffnungen zurechtgelegt und wurde gegen Ende leider enttäuscht. Ich weiß nicht, ob ich das hier wirklich zum Vorwurf machen kann, weil es vielleicht auch eine Geschmackssache ist und mit meinen bisherigen Erfahrungen ähnlicher Geschichten zu tun hat. Aber so wie es letztendlich kam, war es leider keine Überraschung, obwohl es eine sein sollte. Deswegen war es leider ein Stück weit vorhersehbar. Das ist für den Spannungsbogen nicht weiter schlimm. Am Ende wird der Plot für den zweiten Teil eröffnet, auf den ich im Übrigen schon gespannt bin. Und da es eine hohe Handlungsdichte gibt, ist Langeweile ein Fremdwort. Wobei man in Büchern wie diesen ja immer darüber streiten kann, ob es sich die Thematisierung von Rassismus, Ausbeutung und Unterdrückung zu einfach macht: Keine Grauzonen. Aber immerhin gibt es die Thematisierung von diesen wichtigen Themen und das ist die Hauptsache.
Das Ende hätte ich mir anders gewünscht, nichtsdestotrotz spannend bis zum Schluss!
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