After Love [Rezension]

"Es ist ein Unterschied, ob man nicht ohne jemanden leben kann oder jemanden liebt" 

Titel: After Love

3. Teil

Autor: Anna Todd

Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von U. C. Sturm, C. Vierkant u. N. Hölsken

Verlag: Heyne

Seiten: 942

Erscheinungsjahr: 2015 (2014)

ISBN: 978-3-453-49118-2

Genre: New Adult, Liebe, Erotik

Art: broschierter Einband

"Der winzige Teil meiner grauen Zellen, in denen ein letzter Rest Verstand auf sich hin dümpelt, versucht dem restlichen Gehirn, in dem Hardin regiert, Warnsignale zu senden." 

(S.111) 

Dies ist der dritte Teil der Liebesgeschichte um Tessa und Hardin.

Wenn du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, dann schau hier vorbei.
Wenn es nur am weiten scheitert, musst du zu dieser Seite.

"Ihre Lippen waren zu einem zufriedenen Lächeln nach oben gebogen, und sie sah so entspannt aus wie die ruhigen Wellen weit draußen, die gleichmäßig und ungestört waren, bis unser Boot kam. Jetzt ist das Wasser hinter uns aufgewühlt und klatscht wütend gegen die Bootswand. Bald werden sich die Wellen wieder glätten, bis das nächste Boot ihre Ruhe stört." 

(S.191) 

Ich habe gerade erst festgestellt, dass die Übersetzter sich geändert haben. Ich kann aber nicht behaupten, dass es mir beim Lesen aufgefallen wäre. Generell würde ich sagen, dass sich die Autorin treu bleibt, deswegen sollte man als Leser in diesem Teil auch keine überraschenden Neuheiten erwarten. Die Charaktere können nämlich einfach nicht aus ihrer Haut, so nervig es auch erscheinen mag.

Beim Lesen war ich oft mehr als genervt von den ewigen Streitereien um nichts und wieder nichts. 

Hardin ist echt unbeschreiblich. Ich weiß echt nicht, warum Tessa immer wieder zu ihm zurückkehrt und hatte gehofft, dass die Autorin es tiefer greifend auseinander nimmt. Na ja, zum Nachdenken lädt es schon ein, aber ich kann mich mit der Geschichte ganz und gar nicht identifizieren. Irgendwie werde ich auch mit Tessa nicht richtig warm, weil an ihr einfach alles perfekt zu sein scheint (übrigens ganz im Gegenteil zum Film). Und doch zeigt sie bei Hardin ihre größte Schwäche.

Am Schreibstil hab ich nichts auszusetzen, aber ich habe das Gefühl, dass das Buch ziemlich viel "Puffer-Material" in Form von vielen ähnlichen Streitereien und erotischen Szenen enthält. Tatsächlich steigt der Anteil an Erotik bis jetzt mit jedem Teil zunehmend und auch die Wendungen wirken immer konstruierter, als wäre die Reihe künstlich am Leben gehalten.

Was mich aber noch am meisten genervt hat, ist die Tatsache, dass wohl nicht mal eine Dreiecksgeschichte gereicht hat: Nein, es musste ein Viereck sein. Obwohl ja eigentlich jeder Kerl und sogar die Mädels gern mit Tessa ins Bett gehen würden, so perfekt ist sie. Das tut weh oder? Generell scheint sich im Leben der anderen Personen in diesem Buch sich alles bloß um Sorgen um Tessa zu drehen. Das kann ich echt nicht leiden, weil ich mich frage, was es den Teenies, die diese Bücher lesen, für Idole mitgibt. 

Ich kann das Ganze ja wenigstens noch kritisch reflektieren.

Trotzdem muss ich Anna Todd zugute halten, dass sie es versteht, Spannung zu erzeugen und Cliffhanger zurückzulassen. Und fesselnd ist es...

Denn seien wir mal ehrlich: So krank die Beziehung hier auch ist, so sehr wünschen wir uns doch alle, wenigstens einmal im Leben so intensiv geliebt zu werden und zu lieben. 

"Ich will dich, und ich sollte mit dir schlafen dürfen, wann immer mir danach ist." 

(S.112)

The Fray

"Ich glaube so fest an diesen Mann, dass ich jede Träne und jeden sinnlosen Streit auf mich nehme... ich nehme alles hin, in der Hoffnung, dass er eines Tages an sich selbst glauben kann." 

(S.373)

Langsam frage ich mich, warum ich noch dabei bin und vielleicht den vierten Teil lesen werde. Es muss wohl an dem Gefühl liegen heimzukehren.

"Mir ist, als wäre sie schon meilenweit weg, obwohl sie neben mir hergeht, keinen halben Meter von mir entfernt." 

(S.56)

"Weißt du, was dein Problem ist, Theresa? Du liest zu viele verdammte Romane und vergisst, dass sie nur Schwachsinn enthalten. Es gibt keine Darcys, es gibt nur Wickhams und Alec d'Urbervilles, also wach auf, und erwarte nicht von mir, ein verdammter Romanheld zu sein- denn das bin ich einfach nicht!" 

(S.340)

"Sofort wettert meine innere Tessa gegen diesen Zynismus." 

(S.212)

"Auf dysfunktionale Beziehungen." 

(S.298)

"»Nein«, antworte ich mit zitternder Stimme, beiße in das Kissen und weine. Nicht um mich. Die Tränen sind für Hardin, der nicht weiß, wie er die Menschen behandeln muss, an denen ihm etwas liegt. Der Albträume hat, wenn ich ihm schlafe, und trotzdem sagt, dass er mich nicht liebt. Sie sind für den Mann, der daran erinnert werden muss, wie es ist, allein zu sein." 

(S.323)

"Wenn ich nicht mehr geradeaus schauen kann, sehe ich auch nicht mehr Hardins Lächeln oder Stirnrunzeln, wann immer ich die Augen öffne. Obwohl ich ihn natürlich sehen werde, sobald ich die Augen schließe." 

(S.355)

"Die Liebe ist das wichtigste Gefühl von allen. Ob es nun die Liebe zu Gott oder zu einem anderen Menschen ist, keine Empfindung ist so mächtig, so überwältigend, so unbeschreiblich. Die Erkenntnis, dass man in der Lage ist, einen anderen Menschen mehr zu lieben als sich selbst, ist womöglich der wichtigste Moment im Leben. So war es zumindest bei mir. Ich liebe Hardin mehr als mich selbst, mehr als alles auf der Welt." 

(S.387)

"Schweigend starre ich die Wand an, im Geiste wälze ich über tausend Gedanken pro Minute." 

(S.788)