Mädchengrab [Rezension]


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Titel: Mädchengrab
Originaltitel: Standing in Another Man's Grave
Autor: Ian Rankin
Übersetzung: Aus dem Englischen von Conny Lösch
Verlag: Goldmann
Seiten: 507
Erscheinungsjahr: 2014 (2012)
ISBN: 978-3-442-48091-3
Genre: Kriminalroman
Art: broschierter Einband

"Jetzt waren da viele Sterne, mehr als genug. Man musste nur dran glauben...
(S.143) 




Mehrere Mädchen wurden in der Vergangenheit an der schottischen Route 9 vermisst und nun gesellt sich ein weiterer Fall dazu. Gibt es einen Zusammenhang? Die Mutter des ersten Opfers lässt nicht locker und kommt aus dem Hintergrund hervor, lässt John Rebus nicht in Ruhe. Sie will, dass man ihn endlich fasst. Doch wen und wie, wenn man nicht mal Leichen gefunden hat?
Sein neuer Arbeitsplatz: die „Cold Case“-Abteilung in Edinburgh. Doch so leicht lässt sich John Rebus, Detective Inspector a.D., nicht ausmustern. Ein Mädchen aus Edinburgh wird vermisst. Als sich eine Verbindung zwischen dem aktuellen Fall und mehreren Uralt-Vermisstenfällen andeutet, benötigt Rebus für seine Ermittlungen die Hilfe seiner ehemaligen Kollegin Siobhan Clarke. Durch seine unorthodoxen Methoden gefährdet er prompt ihre Karriere. Doch dann bestätigt ein schockierender Fund die schlimmsten Befürchtungen ...




An dieser Stelle möchte ich mein eigenes Titelbild erläutern. Zwar hätte ein schottischer Hintergrund besser gepasst, aber ich möchte so den Ort würdigen, an dem ich das Buch lesen durfte. Urlaub ist im Moment ja inzwischen alles andere als selbstverständlich.

Das Cover an sich finde ich nicht besonders schön, für einen Kriminalroman aber auch nicht hässlich. Es erinnert ein bisschen an die Cody-McFadyen- Thriller-Reihe.


Ich bin erst mit diesem Teil in die Reihe eingestiegen, deswegen ist die Welt für mich neu gewesen. Das Setting hat mir sehr gut gefallen. Die schottische Kälte, Finsternis hat sich in der Trostlosigkeit der beschriebenen Route 9 wiedergespiegelt. Als hätte ich es beabsichtigt, habe ich nebenbei auch noch die Serie Outlander geschaut, die teilweise auch in Inverness spielt. Das hat mir das Buch direkt auch schmackhafter gemacht.

Die Umgebung und Landschaft wurde so beschrieben, dass ich mir alles bildhaft vorstellen konnte.

Am Anfang habe ich mich mit der Geschichte schwer getan. Ich fand es recht schleppend und langweilig. 
Mit der Zeit ist mir immer mehr die Besonderheit dieses Schreibstil aufgefallen, denn Ian Rankin wendet einen einmaligen Stil an: Es fällt mir schwer, es zu umschreiben, aber er geht auf vielfältige Weise ziemlich ironisch und grob mit seinen Figuren um, legt ihn teilweise auch Worte in den Mund.
Z.B.: "Rebus hatte nicht mehr zu bieten als ein Schulterzucken."
Es gab noch bessere Beispiele, aber die finde ich gerade nicht.

Positiv ist mir auch der hohe Anteil an wörtlicher Rede aufgefallen.
Hier haben wir einen auktorialen Erzähler an der Angel, jedenfalls als Ganzes gesehen. In den einzelnen Kapiteln liegt jedoch nur der typische personale Erzähler vor.
Ich weiß nicht, wie viele Charaktere ich in diesem Buch mag, aber Rebus gehört wegen seiner schroffen Art nicht dazu. 
So richtig lernt man hier aber auch niemanden kennen, was typisch für dieses Genre ist, weswegen ich es auch nur sparsam konsumiere.

Am Anfang war da wie schon gesagt tote Hose. Aber es wurde besser :). Wegen der Distanz zu den Charakteren konnte ich aber bis zum Ende nicht richtig mitfiebern.
Bei Kriminalromanen ist die Schwelle zu unlogischen Entwicklungen und Konstruktion schnell überschritten. In diesem Fall wird der Ball relativ flach gehalten. 
Aber ich zweifle die Plausibilität von Rebus' Ermittlungsmethoden an.

Habe ich mit dieser Auflösung gerechnet? Na ja, es war nicht erst am Ende, als man wusste, wohin der Hase läuft. Allerdings war das auch so gewollt. Das Ende lässt auf einen weiteren Fall hoffen, der in einer beigefügten Leseprobe auch schon vorgestellt wird.

Canned Heat
Rolling Stones
Manfred Mann 
die Doors
John Martin
Wishbone Ash
Connection
Coverversion von Monrose
Kate Bush
Morrison ~ Astral weeks 
And standing in every bastards rain
Led Zeppelin




Es hat etwas gedauert, bis es an Fahrt aufgenommen hat. Die Bewertung hat es einer besonderen Eigenart im Schreibstil und dem Setting zu verdanken.

"Man fragt sich schon manchmal, was mit der Menschheit los ist, nicht wahr?
(S.359) 




"Er konnte nicht anders als zu glauben, dass sie ihr Leben verschwendete- aber es war ihr Leben.
(S.379)





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