Ein ganzes halbes Jahr [Rezension]


"Was ich Ihnen sagen will, ist, dass es da draußen eine ganze Welt zu entdecken gibt"



Eckdaten


Titel: Ein ganzes halbes Jahr
Autor: Jojo Moyes
Verlag: Rowohlt
Seiten: 544
Erscheinungsjahr: 2015 
ISBN: 978-3-499-26672-0
Übersetzung: Aus dem Englischen
Genre: Roman des Lebens
Art: flexibler Einband





"Abgesehen von meinem leicht exotischen Kleidergeschmack und der Tatsache, das ich ziemlich klein bin, unterscheidet mich nicht viel von irgendwem, dem ihr auf der Straße begegnet."







Inhalt



Louisa Clark führt ein ereignisloses Leben als Kellnerin. Sie ist Mitte zwanzig und wohnt noch zuhause, in der Abstellkammer. So sehr ihre Eltern sie auch lieben, so mittellos sind sie doch allesamt, besonders nachdem sie und ihr Vater ihren Job verloren haben. Deswegen wohnen sie nun in einer wenig ansehnlichen Wohngegend.

Ihre jüngere talentierte Schwester Trina, in deren Schatten Louisa meist verschwindet, ist, nachdem sie sich auf der Uni hat schwängern lassen, mit ihrem Sohn auch wieder zuhause eingezogen.
Für Louisa ist klar: Ein neuer Job muss her, und zwar so schnell wie möglich, um die Familie zu ernähren. Viel Auswahl gibt es jedoch nicht.

So landet sie im wohlhabenden Haus der Traynors. Sie suchen für ihren Sohn Will eine Gesellschafterin, nachdem dieser seit einem Unfall gelähmt ist und unter Tetraplegie leidet. Louisa will den Job eigentlich nicht annehmen, besonders nachdem sie an eigener Haut spürt, wie mürrisch und ungenießbar Will ist. Doch ihr bleibt keine andere Wahl...

Als sie dann aber von Wills Plänen erfährt, der vorhat, in einem halben Jahr in die Schweiz zu reisen und sich das Leben zu nehmen, ist sie drauf und dran zu kündigen.
Doch nach reiflicher Überlegung nimmt sie die Herausforderung an: Ihr bleibt ein halbes Jahr Zeit, Will Traynor mit allen Mitteln vom Leben zu überzeugen. Auch wenn sie dafür quer durch die Welt reisen müssen... Wird sie die Herausforderung meistern?




" Ich will einfach... ein Mann sein, der mit einem Mädchen in einem roten Kleid im Konzert war. Dieser Mann will ich einfach noch ein paar Minuten länger sein.
(S. 238)

Meine Meinung

Endlich ist es soweit: Ich habe diesen Schatz gelesen und jede Seite hat sich gelohnt! 

Okay, okay: Ich habe es als Hörbuch gehört. Aber das Thema hatten wir ja schon in der letzten Lektion zum erlebten Lesen.

Leider sind beim Hörbuchhören manchmal ein paar Kapitel durcheinander geraten, die ich dann wieder zurechtweisen musste und die Tatsache, dass ein paar geniale Rückblenden dazwischen waren, hat die Orientierung auch nicht gerade leichter gemacht, aber das ändert ja nichts an der Qualität der Geschichte an sich.

Manch einer möge denken, dass das Buch total kitschig sein muss. Natürlich ist es traurig und emotional, aber ich würde nicht sagen, dass hier extra auf die Tränendrüse gedrückt wird.

Das haben wir vor allem der Protagonistin Louisa zu verdanken, die durch ihre tapsige und direkte Art eine humorvolle Note hereinbringt und auch den vielen anderen Charakteren mit Tiefgang. 

Besonders gut hat mir der Innensichtswechsel zwischen den Figuren gefallen, der besonders im Hörbuch durch die verschiedenen Stimmen super zur Geltung kam. 

Die Entwicklungen im Roman sind unterschiedlich: Während die Charaktere sich positiv weiterentwickeln, nimmt das Drama seinen Lauf... Manchmal kann man Will vielleicht nicht verstehen und fragt sich, warum er sich das Leben nehmen will, wenn er trotzdem noch so viel vom Leben haben kann... Aber ganau dieses heikle Thema  fokussiert die Autorin: Wir müssen nicht immer alles nachvollziehen können, was in den anderen vorgeht, sondern es respektieren können, weil wir die Menschen lieben.

Jetzt steht noch der Film auf meinem Plan, genauso wie weitere Romane von Jojo Moyes, die sich bei mir bewährt hat!




" Trag deine Ringelstrumpfhosen mit Stolz. Denk nicht zu oft an mich. Ich will mir nicht vorstellen, dass du die ganze Zeit rumheulst. Genieße einfach das Leben. Lebe einfach.


Fazit

Wer dieses Buch liest, sollte mit Taschentüchern bewaffnet sein. Auch für die Lachtränen :).




" Wenn man plötzlich in ein ganz neues Leben katapultiert wird, ist es, als würde man sich die Nase am Wohnzimmerfenster von fremden Leuten platt drücken- es bringt einen dazu, neu zu überdenken, wer man eigentlich ist. Oder wie man auf andere Leute wirkt.
(S. 89)



Wertung







" 'Es waren', erklärte ich ihm, 'die besten sechs Monate meines Lebens'. Darauf folgte ein langes Schweigen. 'Komisch, Clark, bei mir ist es genauso.' Und dann, einfach so, brach mir das Herz.





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