Das Haus der tausend Augen [Rezension]


" Es hat noch niemals ein Gericht gebraucht, um einen Menschen schuldig zu sprechen"



Eckdaten



Titel: Das Haus der tausend Augen
Autor: Ben Berkeley
Verlag: Droemer
Seiten: 442
Erscheinungsjahr: 2015
ISBN: 978-0-426-30422-8
Genre: Thriller, kritische Unterhaltung
Art: broschierter Einband





" Es liegt daran, dass die Mafia konstruiert wurde, um die Regierung zu schlagen. Und das FBI wurde konstruiert, um die Mafia zu schlagen. Und so näherten sie sich über die Jahre immer weiter einander an, bis sie schließlich eins wurden .
(S. 274 f.)






Inhalt


  Als sich die tausend Augen der National Security Agency auf Gary Golay, den stellvertretenden Stabschef im Weißen Haus, richten, wird sein Leben zum Albtraum: Er soll eine Prostituierte ermordet haben, auf grausamste Art und Weise. Während Gary um seinen Ruf, seine Familie und seine Freiheit kämpft werden die Beweise gegen ihn immer erdrückender. Selbst seine Frau kann sich dem Strudel von Verdächtigungen nicht entziehen. Einzig der kauzige Anwalt Thibault Stein und seine Assistentin Pia Lindt glauben seine Geschichte von einer Verschwörung, die bis ins Oval Office reicht. Und die uns alle betrifft, denn das Haus der tausend Augen blickt nicht nur auf Gary Golay. Sondern auch auf Dich. (Klappentext).



" Gesetze sind Lyrik- für den vollendeten Genuss muss man sie interpretieren.
(S. 58)


Meine Meinung


Vor mir haben schon mehrere Menschen, deren literarisches Urteil mir wichtig ist, dieses Buch zur Hand genommen, weswegen ich gewiss nicht unvoreingenommen war. Aber das hat auch nicht gestört. Bezogen auf den Inhalt kann ich auch sagen, dass es gar nicht schlimm ist, wenn man ihn schon grob kennt, oder dass man wahrscheinlich erst dann zu diesem Buch greift, wenn man ihn grob kennt.
Aber auch ich wurde von einigen Wendungen mehr oder weniger überrascht. Okay... ich muss zugeben, spannende Wendungen sind kein Alleinstellungsmerkmal dieser Lektüre. Dafür kann man zu viel voraussehen oder mit ein bisschen gesundem Pessimismus erahnen. 

Dafür sticht das Buch aber durch die große Nähe zur Realität heraus und es ist echt beängstigend, weil man sich die ganze Zeit vorstellt, ja wirklich regelrecht dazu gezwungen wird, sich vorzustellen, dass es sich in der Realität ähnlich abspielt. Man selbst unter das Radar geraten könnte...

Manche Entwicklungen waren meiner Meinung nach allerdings überflüssig und zu viel des Grausamen. Deswegen gibt es einen Catookie abgezogen.

Von den Charakteren möchte ich den charmanten Anwalt hervorheben: Thibault Stein. Er ist echt schrullig. Das sage übrigens nicht nur ich, sondern auch meine netten Vorkösterinnen ;).

Auf der diskursiven Ebene möchte ich die kurzen Kapitel und Perspektivenwechsel hervorheben, die einen homogenen Lesefluss ermöglichen. Wir haben immer denselben personalen Erzähler, der aber seine Bezugspersonen wechselt. Sehr erfrischend!




" Zum Gewinnen, das wusste sie, gehörte nicht nur das Spielen, sondern auch das beherzte Zugreifen im richtigen Moment.
(S. 25)


Fazit


Eine Geschichte, die uns alle angeht, wenn nicht sogar betrifft!



" Die stolze Nation, die beanspruchte, die moderne Demokratie erfunden zu haben, drohte an einer Minderheitenmeinung zu zerbrechen.
(S. 35f.)



Wertung







" Kenn deinen Gegner besser als deinen Fall.
(S. 48)





" Es ist die Aufgabe des Herzens, dem Verstand zu erklären, dass die Schuld keine Rolle mehr spielt.
(S. 379)


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