Zwei Frauen [Rezension]


" Wenn man lacht, […]dann ist nichts weiter weg als der Tod"




Eckdaten


Titel: Zwei Frauen
Autor: Diana Beate Hellmann
Verlag: Bastei Lübbe
Seiten: 557
Erscheinungsjahr: 1991 (1998)
ISBN: 3-404-11478-7
Genre: Roman des Lebens
Art: flexibler Einband



"Ich will lachen, und ich will weinen, und ich will glauben und hoffen und auf die Nase fallen und wieder aufstehen... und ich will nach den Sternen greifen, die ich sehe. Wenn ich mir dabei dann den Hals breche, habe ich zumindest den Trost, sie beinahe in der Hand gehalten zu haben. Und beinahe ist beinahe ganz.
(S. 421)



Inhalt



Eva wächst in einer Villa gutbehütet, aber bei anspruchsvollen Eltern, auf.  Sie geht diversen Freizeitaktivitäten nach, unter anderem auch dem Ballett, muss aber nebenbei auch noch Bestleistungen in der Schule zeigen.

Schließlich entscheidet sie sich gegen den Willen ihrer Eltern, die Schule abzubrechen und sich ganz dem Ballett zu widmen. Ihre Eltern wollen die Entscheidung nicht akzeptieren, weshalb Eva bei ihrer Ballettmeisterin Frau Gruber einzieht. Diese triezt sie so richtig und behandelt sie eher wie ein Rennpferd als einen Menschen. Aber es scheint ganz so, als wäre Eva mit 19 Jahren auf einem sehr erfolgsversprechenden Weg... Als komische Knüllchen in ihrer Leistengegend auftauchen. Zuerst ignoriert sie sie. Bis sie darüber zusammenbricht.

Nach langwierigen Diagnoseverfahren: Krebs. Mit schlechten Aussichten.
Ihre Zimmernachbarin Claudia hat schon eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Sie hat viele Weisheiten parat und überhaupt eine sehr schrullige Art, die so gar nicht zu Evas Wohlerzogenheit passen will.

Und doch können die beiden Frauen sich miteinander arrangieren und kämpfen zusammen um ihr beider Leben!



" Da haben wir in Unkenntnis der Sache die beiden richtigen Pappenheimer zusammengelegt.
(S. 105)


Meine Meinung


Man möge jetzt meinen, hier gibt es nichts zu lachen. Nach dem Lesen stürzt man sich bestimmt in schwere Depressionen.

Auch wenn es sich hier um keine Komödie handelt, ist es aber nicht nur traurig. 
Es mag jetzt vielleicht unpassend klingen, aber ich fand das Buch in erster Linie sehr spannend und unerwartet lebendig, auch wenn der Tod nicht selten auf der Matte steht.

Man weiß eben doch oft nicht, wie sich die Krankengeschichten der einzelnen Personen auf der Krebsstation entwickeln werden. Es gleicht einer Cosinus-Funktion. 


Uns werden so starke Persönlichkeiten präsentiert, deren Ecken und Kanten noch ganz ungeschliffen sind, dass man gar nicht anders kann, als sie zu bewundern. Sie sind sehr tiefgreifend gezeichnet, als hätten wir hier eine Biographie über reale Personen. In gewisser Hinsicht ist die Handlung ja wirklich aus dem Leben der Autorin gegriffen...

Was ich auch hervorheben möchte, ist, dass man einen sehr guten Überblick über die Krankheitsgeschichte, Diagnose und unbeschönigte Details der Symptome und des Krankenhausalltags dargeboten bekommt. Alles wirkt sehr realistisch.

Eva selbst als Erzählerin ist ein sympathischer Charakter mit all ihren Ecken und Kanten.

Es ist vielleicht ein eher schwerer Stoff, aber dieser wird locker übermittelt und zaubert auch das ein oder andere Lächeln auf das Gesicht des Lesers. Ich denke, dass man in diesem Buch viel über das Leben lernen kann!



" Die Welt, in der ich mich bewegte, war nicht die, in der ich lebte, nicht in diesem Augenblick.
(S. 55)


Fazit


Stärke färbt ab! Starkes Stück!!!



" Einen schönen Menschen entstellt nichts.
(S. 221)



Wertung




" Möge Gott mir die Kraft geben, die Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann; den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann; und die Weisheit, zu unterscheiden.
(S. 18)




" Wenn Leben und Tod in den Augen der Menschen ein und dasselbe wären […], warum sollten sie dann leben? Sie leben nur, weil sie vor dem Tod Angst haben.
(S. 211)

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