Plötzlich Shakespeare [Rezension]


Eckdaten

Titel: Plötzlich Shakespeare
Autor: David Safier
Verlag: Kindler
Seiten: 311
Erscheinungsjahr: 2010
ISBN: 978-3-463-40553-7
Genre: Komische Story
Art: gebunden

Inhalt

Wenn Mann und Frau sich das Leben teilen, ist das ja schon schwierig. Aber wenn Mann und Frau sich auch noch ein und denselben Körper teilen müssen, dann ist das Chaos perfekt!
Die liebeskranke Rosa wird per Hypnose in ein früheres Leben versetzt, in den Körper eines Mannes, der sich gerade duelliert. Wir schreiben das Jahr 1594, und der Mann heißt William Shakespeare. Rosa darf erst wieder zurück in die Gegenwart, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist. Keine einfache Aufgabe: Sie muss sich als Mann im London des 16. Jahrhunderts nicht nur mit liebestollen Verehrerinnen rumschlagen, sondern auch mit Shakespeare selber, der nicht begeistert ist, dass eine Frau seinen Körper kontrolliert. Und während sich die beiden in ihrem gemeinsamen Körper kabbeln, entwickelt sich zwischen ihnen die merkwürdigste Lovestory der Weltgeschichte. (Klappentext)


Meine Meinung


Wiedermal eine originelle Geschichte von David Safier und diesmal auch wieder eine indirekte Wiedergeburt verbunden mit einem meiner Lieblingsthemen: Zeitreise. Und dann geht es auch noch nach London und um Shakespeare. Mit mehr kann man mich beinahe nicht locken! 
Die Handlung beginnt ganz typisch und nichtsahnend: Eine Protagonistin, die im Leben festgefahren und sogar neben der Spur ist, weil alles schief läuft und der durch eine höhere Instanz eine Lektion erteilt werden soll. Ich habe mir gedacht: Na gut, dann lass ich mich eben auf die Geschichte ein, wird schon nicht schlecht werden. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so spritzig werden würde. Dabei hätte ich das eigentlich wissen müssen, nachdem ich mich in Safiers Karmawelt doch schon recht gut auskenne. Dieser Autor schafft es, einen immer wieder positiv zu überraschen, so hoch die Erwartungen durch seine anderen, schon gelesenen Bücher, auch sein mögen.
Wiedermal ist die Geschichte eigentlich ganz durchgeknallt. Aber diesmal ist es tiefgreifender als sonst. Man akzeptiert die Verrücktheit nicht nur als annehmbar realistisch (so unrealistisch sie auch sein mag), sondern man fühlt mit Rosa und Shakespeare.

Was habe ich gelacht! Wirklich, einem geht das Herz auf bei dem großartigen Humor. Es war die gewohnte Art des Autors, sich über seine eigene Schöpfung zu amüsieren. 
Besonders schön war auch, dass es nicht nur äußerlich um Shakespeare ging, sondern wirklich innere Werte dessen Werke mit Zitaten und auch Wesenszüge dieses Schriftstellers eingeflossen sind sowie auch das viktorianische Zeitalter mit all seinen Tücken zur Geltung kam. 

Und für alle, die es sich nicht von Anfang an so vorgestellt haben: Es spricht nicht nur Rosa. Es wird auch aus der Sicht Shakespeares berichtet, was das Ganze noch abwechslungsreicher und inniger macht.

Die Liebesgeschichte der beiden ist wirklich etwas sehr Originelles: Durch ihre Gebundenheit in einem Körper wird mit dem Gedanken gespielt, dass sich Verliebte wie eins fühlen. Was am Anfang verlächerlicht wird, entfernt sich am Ende der Geschichte von jeglicher Komik: Wird zur Ursache von Rührung beim Leser. Eine echte Rührung, da Safier es geschafft hat, aus einer Komödie eine Tragödie zu schaffen und das, obwohl Shakespeare nicht selbst am Werk, sondern im Werk ist ;).


Fazit

Wie jedes Mal bei David Safiers Werken denke ich, dass es diesmal über die anderen noch herausragt. Vielleicht ist es hier wirklich so!


"Ich war also nicht nur in Shakespeares Körper, ich befand mich auch noch mit Shakespeare in Shakespeares Körper. Das wurde ja immer schöner. Der einzige Trost war, dass ich nicht mit Kafka in Kafkas Körper war."
(S.93)

Wertung






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