Das Erbe [Rezension]



Eckdaten

Das 1996 im Goldmann Verlag erschienene Buch von Sydney Sheldon, das 352 Seiten beinhaltet, ist ein Taschenbuch und Thriller sowie kritische Unterhaltung zugleich. Es handelt sich überdies um ein Taschenbuch. Die ISBN lautet 3-442-43997-3. Damals hat es 12,90 DM gekostet.

Inhalt

Harry Stanford ist einer der reichsten Männer der Welt- eines Tages ertrinkt er unter mysteriösen Umständen im Mittelmeer und hat natürlich ziemlich viel zu vererben. So kommt es, dass seine drei Kinder, die sehr unter ihrem Vater in ihrer Kindheit gelitten haben, in Boston im Familienanwesen zusammentreffen, obgleich sie auch zuvor nahezu getrennte Leben gelebt haben- um sich das Erbe zu sichern. Doch das ist noch nicht alles: Es taucht eine Frau auf, die sich als uneheliche Tochter des Verstorbenen ausgibt und ihren Anteil haben will. Und damit ist der Skandal perfekt- die Situation eskaliert.

Meine Meinung

Ich fand allein schon den Einstieg super gelungen. Wiedermal hat mich Sidney Sheldons superguter Schreibstil begrüßt- super spannend und super fesselnd.
Wir haben in diesem Buch sehr viele Perspektivwechsel, was die Spannung um einiges erhöht hat, es wird jedoch immer aus der dritten Person berichtet. Erst reisen wir zusammen mit Harry Stanford und auch wenn das kurzweilig war, war es doch wirklich ein Reiseerlebnis. Und dann ging es bald schon weiter, dass Kapitel für Kapitel die Lebensgeschichten der einzelnen Kinder vorgestellt wurden und man schnell gemerkt hat, dass sie allemal Probleme haben und trotz guter finanzieller Lage ein verwirktes Leben führen. Sympathie ist erstmal noch nicht gegeben, erst mit Einführung der unehelichen Tochter, die erst einen Nebenhandlungsstrang bildet, wird ein sympathischer Ausgleich geschaffen- das Ganze war sehr gut gemacht und interessant, nie langweilig. Und wenn dann die einzelnen Handlungsstränge zusammentreffen, wird das Buch noch besser und spannender, denn man wusste, es wird irgendwie eskalieren und ich wollte unbedingt wissen, wie genau. Man kannte ja die Personen bereits und war gespannt, wie sie aufeinandertreffen.
Nun ist es so, dass die einzelnen Kinder ihre privaten Probleme mit nach Boston nehmen, sodass auch diese noch eine Rolle spielen.
Auch eine große Rolle spielt der "ermittelnde" Handlungsstrang, den eine Anwaltskanzlei bildet. Da wir auch einen Todesfall haben und danach mehrere kriminalistische Faktoren, hat das Buch auch was von einem Krimi.
Das Buch ist in drei Teile geteilt- wir haben hier eine Klimax und das Beste am Buch ist wahrscheinlich noch die Aufmachung: Der Autor lässt uns Leser Achterbahn fahren- immer wieder gibt es überraschende Wendungen und immer wieder sind wir gezwungen, das Ganze, was wir vorher aus einer anderen Seite gesehen haben, aus einer neuen zu betrachten- das finde ich großartig.
Eigentlich hatte ich eine ganz andere Richung erwartet- ich dachte, dass wir hier nur komplett verdorbene Charaktere hätten, womit ich auch keine Probleme gehabt hätten, tatsächlich war es aber doch einseitiger und es gab auch guten Ausgleich und sogar eine kleine Liebesgeschichte. Ich hatte auch erwartet, dass es mehr spontanen Streit gibt, aber das gab es eigentlich gar nicht- es war mehr geplante Verschwörung. Aber trotzdem gab es eine grandiose Darbietung, Hochspannung und Wendungen, wenn ich sie noch nicht erwartet habe, alles so unbeschönigt düster und vorstellbar realistisch und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, es war also brilliant- bis es aufs Ende zuging. Ich hatte echt gedacht, es könnte ein Monatshighlicht werden, aber dann trat ein, was ich schon insgeheim befürchtet hatte: Es wurde zu viel des Guten- es fing an konstruiert zu wirken, auch wenn das Ende nicht schlecht war, nur eben schlechter als der Rest des Buches. Auch zwei Entwicklungen fand ich letztendlich unnötig und ich hätte mir dann für 5 Catookies doch gewünscht, dass alles noch zusammenhängender gewesen wäre.
Der letztendliche Schluss war dann aber wieder sehr überzeugend und stand im Kontrast zur vorherigen Atmosphäre. Schade- es war so knapp!

Fazit

Aber bedenkt: Das Buch steht kurz vor der Genialität, also eine absolute Leseempfehlung für Jeden: Denn die Thematik ist zeitlos und packend, genauso wie die Handlung und der Schreibstil. Und es ist einfach unfassbar vielseitig.

"Er war eine gespaltene Persönlichkeit- er war beides in einem, Schlangenbeschwörer und Schlange."
(Simon Fitzgerald, S. 52)

Wertung





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