The School for Good and Evil- Es kann nur eine geben

Eckdaten

Der erste Band der Fantasy-Reihe von Soman Chainani aus dem Ravensburger Verlag umfasst 508 Seiten und ist von Ilse Rothfuss ins Deutsche übersetzt worden. Es handelt sich um ein Hardcover mit Umschlag, das neu 17,99€ kostet. 978-3-473-40127-7 lautet die ISBN.


Inhalt

Auf der Schule der Guten und Bösen werden Jugendliche darauf vorbereitet, ihr ganz persönliches Märchenabenteuer zu erleben. Die gestylte Sophie sieht sich schon als Prinzessin mit besten Aussichten auf einen attraktiven Helden, ihre eigenbrödlerische Freundin Agatha kann nur auf einen Part als Hexe hoffen. Doch dann kommt alles ganz anders... (Klappentext)


Meine Meinung

Zuerst einmal sollte ich erwähnen, dass ich den letzten Satz des Klappentextes weggelassen habe, da es ein großer Spoiler gewesen wäre.
Ganz toll war zuerst mal die Karte der Schule, die man im Einband findet. Dort sind so viele kleine Details, dass man sich ziemlich lange mit ihr beschäftigen kann...
Die Handlung beginnt in dem Dorf Gavaldon, in dem die beiden Protagonisten, Agatha und Sophie, leben. Am Anfang war ich noch etwas skeptisch dem Buch gegenüber, weil ich vermutet hatte, dass der Konflikt, der einem im Titel schon angekündigt wird, zu überspitzt übermittelt würde. Ich wurde aber eines Besseren belehrt. Nicht, weil es nicht überspitzt wäre, sondern weil es einfach super gut gemacht ist. Das Buch beginnt allein schon wie im Märchen, indem die Situation der Dorfbewohner und die Sehnsüchte der Protagonisten dargestellt werden.
Sehr gut ist bei mir angekommen, dass es direkt auf der ersten Seite zur Sache ging: Der Fokus lag direkt auf der Legende der Entführung durch den Schulmeister der Schule (er entführt angeblich alle vier Jahre ein gutes und ein böses Kind zur Schule). Wobei wie im Märchen der Beginn nicht die Entführung an sich war, jedoch war gleich davon die Rede, schließlich musste diese erst vorbereitet werden. Und das ist ja der typisch märchenhafte Stil, den der Autor hier anwendet:
Zielgerichtet, flüssig, grob und doch ausgeschmückt. Und ich muss an dieser Stelle unbedingt den Schreibstil loben, den man am treffensten mit dem Wort "märchenhaft" umschreiben kann. Der Schreibstil ist ein wesentlicher Faktor, warum das Buch immer fesselnder wurde. Im Märchen ist es ja auch so, dass sich die Spannung langsam aufbaut.
Das Buch hat noch einen weiteren märchenhaften Charakterzug. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber Märchen haben immer so eine Art an sich, in der Dinge einfach geschehen ohne dass sie einer Erklärung bedürfen, auch wenn man sie nicht nachvollziehen kann. Man nimmt es einfach hin. Seltsam ist es dann immer, wenn die Personen bestimmt sind und immer genau wissen, wie sie zu handeln haben, weil es in Märchen wie ein unbeschriebenes Gesetz ist. Das war hier ein befremdender Aspekt, weil er die Personen manchmal leer wirken lassen hat. Andererseits fand ich sehr gut, wie dieser Aspekt in dem Buch aufgegriffen wurde. Allgemein kann man sagen, dass es sich bei diesem Werk um ein Märchen handelt, in dem  es um Märchen geht und Referenzen bekannter Märchen aufgeführt werden. Während der Autor (allein schon im Titel) zahlreiche Märchenklischees zerpflückt, bedient er sich mindestens genauso vieler, das fand ich super interessant.
Am interessantesten ist wohl die Art, wie mit der Frage von Gut und Böse umgegangen wird. Und ich muss sagen, dass meine Erwartungen übertroffen wurden: Es kamen kritische Aspekte vor und der Leser ist am Ende bestimmt genauso verwirrt wie die Charaktere: Was ist jetzt Gut und was ist Böse? Also wer das Buch lesen möchte, sollte schwindelfrei sein, denn so viele Wendungen und Überraschungen wie es gibt, könnte man meinen, man wäre in einer Waschmaschine, im positiven Sinne. Vieles, ähnlich wie im Märchen, passiert natürlich mit Vorausdeutungen und einfach, weil es passieren muss, aber trotzdem ist es befriedigend. Das Ende allerdings ist offen und lässt gespannt auf den zweiten Teil sein, denn es ist weder gut noch schlecht. Es gibt allerdings zwei Aspekte, die unerwünscht offen geblieben sind, einer davon wird vielleicht noch geklärt. Einmal kann ich nur vermuten, wie alt die Protagonisten sind (da hätte ich mir genaue Angaben gewünscht) und ich frage mich , wo die anderen Schüler alle herkommen und warum sie so viel mehr wissen und wie das Schulsystem genau funktioniert (Wo sind die höheren Jahrgänge?). Hier scheint das Buch einen Schwachpunkt zu haben.
Sympathischer ist mir jetzt Agatha, aber ich denke nicht, dass es ein Wunder ist. Man kann vielleicht sagen, dass Sophies großer Auftritt in der ersten Hälfte und Agathas in der zweiten war. Tedros` Charakter finde ich nicht völlig überzeugend, aber trotzdem gefällt mir die Figurenkonstellation insgesamt, wobei da noch Luft ist (sie müssen noch aufgehen).
Zusammenfassend kann man sagen, dass meine Erwartungen übertroffen wurden. Für Märchenfans eine absolute Empfehlung und ich will weiterlesen!

Wertung

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