Schattenkind [Rezension]
Eckdaten
Diese autobiographische Erzählung der niederländischen Autorin Christine Kraft wurde von Josh van Soer ins Deutsche übersetzt und erstreckt sich über 92 Seiten. Mit der ISBN 3-596-23750-5 ist es 1984 im Fischer- Verlag erschienen.
Inhalt
Eine
junge unverheiratete Frau erwartet ein Kind. Als sie sich für eine Abtreibung
entscheidet, rät man ihr, es zur Adaption frei zu geben. War diese Entscheidung
richtig? Die Frage quält sie, denn sie leidet noch Jahre später darunter, dass
sie ihr Kind nicht sehen, seine Entwicklung nicht verfolgen kann. Die
„vernünftige Alternative“ Adaption kann, stellt sie fest, grausamer sein als
Abtreibung. (Klappentext)
Meine Meinung
Erstmal muss
angemerkt werden, dass es eine Autobiographie ist, also werde ich nicht die
"Romanidee" kritisieren, die nebenbei gesagt immer noch aktuell ist:
Es geht um die Frage " Adoption oder Abtreibung?" und das Thema
sollte vor allem für die weibliche, junge Leserschaft interessant sein. Das Buch ist
in drei Teile aufgeteilt. Im ersten befindet sich die Protagonistin, deren
Namen man glaube ich, gar nicht erfährt (Ich-Perspektive), auf einem Spaziergang
kurz vor der Entbindung. Im zweiten Teil befinden wir uns in einer psychischen
Anstalt, vier Jahre nachdem sie ihr Kind zur Adoption freigegeben hat. Sie
wollte sich nämlich umbringen, weil sie mit ihrer Entscheidung nicht klarkam.
Im dritten Teil ist gerade der sechste Geburtstag des Kindes, den die
Protagonistin mit einem alten Mann auf einer Abendgesellschaft verbringt. Das
ganze Buch ist düster, der Schreibstil ist voller Emotionen, gerade weil er so
apathisch wirkt. Es wird ein kleines Detail nach dem anderen beschrieben und
man merkt, dass die Autorin all das schon mal durchgemacht hat. Allerdings war
ich mir in manchen Passagen nicht sicher, ob das jetzt wirklich passiert ist
oder ob sie es nur so sagt. Überhaupt bietet das Buch sehr viel Interpretationsspielraum
und ist wahrlich abschreckend. Allerdings ist es wie beschrieben eine Erzählung
mit kaum Handlungszeit, vorwiegend liegt eine Zeitdeckung vor. Ich hätte
gedacht, dass die Grundproblematik mehr im Vordergrund steht, aber es geht
vorwiegend um die Gedanken der Frau. Also, ein interessantes Kann, aber kein
verbindliches Muss!
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