Aus Amiras Gedichtesammlung

Ein Pfund Freunde, bitte! (2017)

Es war einmal ein Menschlein
Das zog aus ins weite Land
Hatte nichts und kannte kein
Hielt niemandem die Hand

Und schaute durch die Fenster
Da drin froh Beisammensein im Licht
Im Dunkel sah es nur Gespenster
Was Bessres fand sein Augen nicht

Menschlein tat verzweifeln
Niemand hielt für Trümmer an
Kein Klempner konnt ergreifen
Was man nicht mehr klempnern kann

So lag es in der Gosse
Hob taglang nicht die Lider
Kam nimmer nen Genosse
Nur graue Schwaden hin und wieder

Doch eines Tags ein Funk sprang über
Da war es mit dem Frust hinüber
Führte unsren Mensch hinaus
Folgt dem Licht ins Leben raus

Und er dann vor dem Laden stand
Der >>der Wunschladen<< hieß
Ignorierte das Schild am Straßenrand
Das auf das Freundehaus gegenüber wies

Die Fee im Laden: Was darfs denn sein?
Mensch: Ein Pfund Freunde, bitte!
Sie: An fünf Pfund ist noch mehr zu freun
Fünf Pfund sind hier Gang und Sitte

Freundlein: Fünf Pfund sind zu schwer
Richtge Freundschaft ist gar leicht
Oh, Freundin, ich wünsch mir Freunde sehr
Dass ein Pfund schon reicht

Und da ging er mit dem Pfund
Das so leicht war auf die Straße
Vielleicht wars Pfund der Grund
Warum er schwebte in dem Maße

Schwebte grad aufs Freundehaus zu
Doch man hieß ihn nicht willkommen
Hatte er doch immerzu
Die Freunde dort nicht ernst genommen

Aber Menschlein hat vergessen
dass dies mal seine Freunde waren
Doch diese hatten wohl bemessen
Dass er Verräter war seit Jahren

Freunde: Du grauenvoller Hecht
Hast uns dann im Stich gelassen
Deine Freundschaft war nicht echt
Würden dich doch gerne hassen

Menschlein drückt Pfund fest an sich:
Hasst mich doch, ihr elend Pack
Schwer ward ihr, ganz sicherlich
Leicht ist was ich an mir trag

Doch Freundlein musste leider sehn
War das Pfund nicht länger da
Vielleicht wars zu leicht um zu verstehen
Dass wahre Freundschaft schwerer war

(Für Maren)



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