Jauche & Levkojen / Nirgendwo ist Poenichen



Die Eckdaten

Hierbei handelt es sich um die ersten beiden Teile der Poenichen Trilogie von Christine Brückner in einem Buch zusammengefasst. Der dritte Teil ( Die Quints) ist hier nicht inbegriffen. Es handelt sich um einen historischen Zweiteiler des Ullstein Verlages mit 631 Seiten und ist 1981 erschienen. Es gibt die Trilogie auch noch in zahlreichen anderen Ausführungen.

Der Inhalt

Im August 1918 wird auf Poenichen in Hinterpommern ein Kind geboren: Maximiliane von Quindt, einzige Enkelin des Freiherrn von Quindt und seiner Frau. Ihr Vater fällt noch im ersten Weltkrieg und ihre Mutter, eine Berlinerin, zieht es wieder zurück in ihre Heimat, sie wird den Aufgaben einer Mutter nicht gerecht. So wächst Maximiliane unter der Obhut ihrer Großeltern zur Erbin Poenichens heran, immer ein anderes Kinderfräulein an ihrer Seite wissend. Mit achtzehn heiratet sie Viktor Quint, einen entfernten bürgerlichen Verwandten, einen Nationalsozialisten, der aus Berlin aus schützend sein Parteibuch über Poenichen hält. Er nimmt es mit seiner Erzeugerpflicht ernst: ein Kind, ein zweites, ein drittes- und am Ende nichts mehr zu vererben.
1945 muss Maximiliane samt ihren Kindern Poenichen verlassen. Eine unter Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen aus dem deutschen Osten.

Meine Meinung

Mich konnte das Buch vollkommen von sich überzeugen, wobei mir der erste Teil noch ein Ticken besser gefallen hat als der zweite. Das liegt vor allem daran, dass der Freiherr von Quindt nur im ersten Teil anwesend ist und ich seinen Humor sehr zu schätzen weiß.
Ich habe zwar relativ lange für dieses Buch gebraucht, aber es ist ja auch etwas, das man genießen sollte. Vor allem weil jeder Satz wichtig und reich an Informationen ist. Jedes noch so kleine Detail, das Erwähnung findet, ist von Bedeutung. Allgemein ist das Buch zwar reich an Ereignissen, jedoch nicht reich an Action. Es lebt durch die große Erzählkunst der Autorin, die Anlehnung an die von Theodor Fontane aufweist. Sie spielt mit der Sprache und mit dem Leser: Sie gibt ihm Einblicke in die noch ungeschehene Handlung und macht zahlreiche Andeutungen, sodass der Leser aufgefordert ist, sich seinen Teil zu denken. Einzig verwirrend sind die gelegentlichen Zeitsprünge und manchmal gibt es Längen. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat und auch sonst ist das Werk reich an Weisheiten und historischem Hintergrund Wissen. Da kommen wir auch gleich zu dem Merkmal, das das Buch so besonders macht: Es kommt einfach so wahnsinnig authentisch rüber. Die Personen sind so gut ausgearbeitet, dass ich zuerst dachte, dass es sich um eine Nacherzählung einer wahren Begebenheit handelte. Auch aus psychologischer Sicht werden das Verhalten und die Charakterzüge vortrefflich beschrieben.
Also, wer einen historischen Roman zu Zeiten des 20. Jahrhunderts sucht, dem empfehle ich Christine Brückners Trilogie.

Wertung




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