City of Girls [Rezension]

 


"Die Welt folgt keinem Plan" 



Titel: City of Girls
Autor: Elizabeth Gilbert
Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Britt-Somann-Jung
Verlag: Fischer
Seiten: 496
Erscheinungsjahr: 2021 (2019)
ISBN: 978-3-596-03494-9
Genre: Roman des Lebens, (Historienroman)
Art: flexibler Einband



"Und versuch dich nicht immer gleich zu verloben. Das kann zur Ehe führen, wenn man nicht aufpasst.

 

"Neulich habe ich einen Brief von seiner Tochter bekommen. Angela. Ich habe in all den Jahren oft an sie gedacht, aber mit diesem Brief hatten wir erst zum dritten Mal miteinander zu tun


"Sex ist oft auch eine Schummelei. Eine Abkürzung zur Intimität." 




Das Leben ist wild und gefährlich. Wer sich ihm kopfüber anvertraut, gerät in einen Wirbel von Leidenschaft und Liebe. So geschieht es Vivian, die aus der Provinz in die große Stadt geschickt wird. Über Nacht findet sie sich im Glamour New Yorks wieder – in den turbulenten Vierzigern mit Musicals, Bars, Jazz und Gangstern. Als ihr im Privaten ein Fehler unterläuft, kommt es zu einem öffentlichen Skandal, der ihre Welt auf den Kopf stellt. Sie wird Jahre brauchen, um ihn zu verstehen.

Vivian findet schließlich einen Anker in ihrer besten Freundin Marjorie. Gemeinsam eröffnen sie das exklusivste Schneideratelier der Stadt. Tagsüber näht Vivian mit Hingabe und Phantasie die schönsten Brautkleider Manhattans, abends feiern sie gemeinsam Partys auf dem Dach. Und sie findet einen Weg, alles wieder gut zu machen, ohne sich untreu zu werden.


"Das stimmt, du hast dir nie etwas aus Geld gemacht. Genau wie wir anderen, die einfach vergessen haben, in einer vermögenden Familie zur Welt zu kommen.

 




***********Absolute Leseempfehlung!***********

Leider ist ziemlich viel Zeit vergangen, seit ich das Buch zuende gelesen bzw. gehört habe. Aber weil es mich so berührt hat, kann ich mich noch sehr gut an mein Leseerlebnis erinnern.  Die Zitate, die ich hier eingebunden habe, geben einen guten Eindruck, was das Buch zu bieten hat. Wer durch diese nicht schon erreicht wird, kann von der Lektüre auch nicht mehr erwarten.

 Ja, es ist keine philosophische Abhandlung und fällt flüchtig gesehen in das Raster von Oberflächlichkeit. Allerdings wäre so eine Aussage voreilig: Gerade durch die Lebensnähe wird eine Tiefe konstituiert, die sich auf lebenstheoretischer Ebene nicht offenbart. Erst dadurch, dass das Leben in all seinen spaßigen, dramatischen und verwegenen Facetten gezeigt wird, kommt eine Tiefe hinein, die selbstgemachten Erfahrungen gleicht. 

Das hervorstechendste Merkmal ist der bissige, selbstironische Ton der Erzählerin. Was auch immer in ihrem Leben schief geht, sie bewahrt sich den Humor und ist sich auch nicht zu schade, diesen auf eigene Kosten zu betreiben. Sie geht aber auch mit anderen scharf ins Gericht. Die Bezeichnung "Lästerschwester" passt wie die Faust aufs Auge. Die Zitate auf dieser Seite dürften einen guten Eindruck vermitteln, in welche Richtung die kuriosen Erkenntnisse der Protagonistin gehen.

Spannend ist es auch, weil die ganze Geschichte nachträglich in Briefform einer gewissen Person erzählt wird, die wir Leser*innen zu Anfang noch nicht in die Handlung einordnen können. Wie bei "How I met your mother" ist man permanent dabei, Hypothesen zu entwickeln und auch wieder zu verwerfen. Das hat Spaß gemacht.

Was die Spannung auch nochmal erhöht hat, waren die vielen, nachhaltigen Möglichkeiten, kuriose Zitate auf sein eigenes Leben anzuwenden. Damit meine ich nicht, dass ich mich mit den Charakteren identifizieren konnte, sondern dass ich mir vorstellen kann, zusammen mit ihnen durch New York zu streifen. Wie ältere Schwestern, die alles, was das Leben zu bieten hat (auch auf seinen Abwegen) vorkosten und einem das Richtige schmackhaft machen und vom Schlechten abraten. 
Der Witz an der Sache ist, dass letztendlich auch das faule Obst seine süßen Seiten hat und ich war echt inspiriert von Vivians Art, sich durch alles durchzuschlagen.
Das ist auch mein Ratschlag an alle da draußen: Köpfchen hoch, die Welt dreht sich schon für dich weiter!






"Du musst lernen, nicht alles so ernst zu nehmen. Die Welt ist ständig im Wandel."


 



Liebenswürdiger und frecher Roman, gekonnt geschrieben und viele unvergessliche Zitate, die ich vorher noch nicht gehört habe. Besonders!

 

"Ein Kostüm ist eine Landschaft, kein Porträt."











"Sie tanzen, als hätte man sie einander nicht mal vorgestellt. Wie kann es sein, dass sie verheiratet sind?









"Man sollte nur Handschuhe kaufen, wenn es einem nicht das Herz bricht, wenn einer verloren geht.



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