Die Dienstagsfrauen [Rezension]

 


"Wenn man gemeinsam pilgern kann, schafft man alles im Leben" 



Titel: Die Dienstagsfrauen
Autor: Monika Peetz
Verlag: KiWi
Seiten: 320
Erscheinungsjahr: 2011(2010)
ISBN: 978-3-462-04255-9
Genre: Roman des Lebens
Art: flexibler Einband



"Fremde Länder muss man spüren, nicht auf Dias bannen.
(S.257) 

 




Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich die fünf Frauen bei ihrem Lieblingsfranzosen, und einmal im Jahr vergnügen sie sich auf einem gemeinsamen Wochenendtrip. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Judith, frisch verwitwet, will auf den Spuren ihres verstorbenen Mannes nach Lourdes pilgern. Die Freundinnen beschließen, sie zu begleiten. Schritt für Schritt kommen die fünf Frauen dabei einem Geheimnis auf die Spur, das ihrer alles Leben durcheinanderwirbelt und ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt.



"Man sollte sich bei der Partnerwahl nicht auf eine Eigenschaft festlegen. Wenn man einen Engel sucht und nur auf Flügel achtet, kann man ein Suppenhuhn nach Hause bringen.
(S.238) 





Ich habe das Buch quasi von meiner Mama übernommen und als sie gesehen hat, dass ich es lese, konnten wir uns über den Inhalt austauschen, obwohl es bei ihr bestimmt schon zehn Jahre her ist. Auch ich glaube jetzt, dass ich die Geschichte nicht so schnell vergessen werde, denn trotz der Kürze fehlt es ihr nicht an Würze. Nicht zuletzt liegt es auch an der humoristischen Erzählhaltung. Es gibt lustige Situationen, gewitzte Dialoge und Wortspiele sowie hin und wieder eine amüsante Wortwahl wie "Plötzlichkeiten". 
Spannung wird durch die zahlreichen Vorausdeutungen aufgebaut. Es gibt zwar eine wechselnde Innensicht der Gedanken der einzelnen Freundinnen, aber ansonsten schien der Erzähler allwissend zu sein, was auf die Geschichte einen erfrischenden Effekt hatte. 
Die einzelnen Details der Reise wurden gut recherchiert, ich habe nebenbei oft im Internet nachgeschaut und mir Bilder angeschaut und habe meistens das vorgefunden, was sich auch schon in meinem Kopf visualisiert hatte. 
Sprachlich war etwas merkwürdig, dass es eine systematische Nachstellung des "nicht" in Sätzen gab. Ein Beispiel: "Doch das Schwelgen in Erinnerungen war Phillips Sache nicht." (S.38). Mich hat das ein wenig gestört. Schade fand ich auch, dass Estelle unter den anderen Freundinnen etwas untergegangen ist. Aber trotz der kleinen Mängel habe ich das Buch schnell und sehr gern gelesen. Ich hatte danach großes Verlangen, selbst mit ein paar Mädels in ein Abenteuer aufzubrechen. Denn obwohl es viel Drama gibt, bleibt die lebensbejahende Message vordergründig. Folgende weitere Messages werden im Buch betont und unten unter "Weitere Zitate" auf dieser Seite aufgeführt:
- Lügen sind Bumerangs
- wahre Freundschaft übersteht alles
- Pilgern hat nicht zwangsläufig etwas mit Religiosität zu tun und kann zur Selbstfindung beitragen.
Zum Abschluss haben meine Mutter und ich den Film gemeinsam geschaut und über den war ich ein wenig enttäuscht. Aber vielleicht mach ich darüber nochmal einen getrennten Post. Hauptsächlich, weil Kiki als Figur fehlt, aber auch, weil ich mir das Aussehen der Freundinnen anders vorgestellt hatte. Ihr Wesen und die Grundstimmung des Romans wurden derweilen sehr gut von einem Medium in das andere übertragen.

die Poppys
Charles Aznavour
Schwedischer Jazz
Jan Johanson - Visa Fran Utanmyra


"Aber nicht jede Liebe musste man leben. Man konnte sie still im Herzen bewahren. Dort, wo sie kein Unheil anrichtete."
(S.183)




Eine runde, frohsinnige und lebensbejahende Angelegenheit!

 

"Das Laufen ist so monoton, da werden die Wahrnehmungen automatisch intensiver. Selbst alltägliche Begegnungen bekommen etwas Magisches."
(S.182)






"Sie ist in einem schwierigen Alter [...]. Aber wer ist das nicht.
(S.47)






"Sie alle wären wahrscheinlich nicht miteinander befreundet, wenn sie sich heute kennenlernen würden. Aber fünfzehn gemeinsam durchlebte Jahre ließen alle Unterschiede unwichtig werden."  
(S.35)

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"Studien bewiesen, dass Frauen besser schlafen, wenn kein Mann an ihrer Seite ruhte.
(S.186)

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"An die Wahrheit erinnerte man sich auch nach Jahrzehnten. Die Lügen hatte der Mann längst vergessen.
(S.233)

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"Pass auf, was du vor dem Einschlafen liest.
(S.244)

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"Nichts ist so langweilig wie Urlaubsberichte anderer Menschen.
(S.257)

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"Wer etwas wissen wollte, musste lernen zu schweigen.
(S.317)

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