Als wir unendlich wurden [Rezension]

 

"Und dennoch tanzen wir" 





Titel: Als wir unendlich wurden
Autor: Carrie Firestone
Verlag: Arena
Seiten: 382
Erscheinungsjahr: 2016
Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Ulrike Köbele
ISBN: 978-3-401-60178-6
Genre: Roman des Lebens, Jugendbuch
Art: fester Einband

"Ich bin Maddie O'Neill Levine und ich bin beliebt, obwohl ich nicht trinke, keine Drogen nehme und nicht mit jedem in die Kiste springe, der nicht bei drei auf den Bäumen ist.
(S.150) 



Maddies To-Do Liste vor dem College ist endlos. Erst als sie erfährt, dass ihre geliebte Grandma Astrid sterben wird, kommt alles zum Stillstand. Aber Astrid wäre nicht Astrid, wenn sie nicht mit einem großen Knall aus dem Leben gehen wollte, und sie lädt prompt die gesamte Patchworkfamilie zu einer Kreuzfahrt-Weltreise ein. Doch die „Wishwell“ ist kein normales Schiff … und ihre Passagiere keine Pauschaltouristen. Und Maddie bleibt genau ein Sommer, um zu lernen, wie man einem geliebten Menschen für immer Lebwohl sagt.

"Ich habe eine Visiopn von Mom, wie sie mir einschärft, ich solle unbedingt immer Lippenstift und Puder dabeihaben, denn man weiß nie, wann man vorzeigbar aussehen muss. Ich hätte auf sie hören sollen.
(S.107 f.) 



Von außen, ganz ehrlich, sieht das Buch kitschig aus, findet ihr nicht? Bzw eher so, als sei es für jüngere Mädchen. Aber nach diesem Leseabenteuer kann ich nur sagen, dass es täuscht. Die Protagonistin hat gerade die Schule abgeschlossen und scheint ein ganz vernünftiges und liebes Mädchen zu sein. Ich habe das Buch vor ein paar Wochen beendet, weswegen ich jetzt ganz authentisch noch von den Eindrücken berichten kann, die hängen geblieben sind. Maddie ist in sofern eine 0815-Protagonistin, als dass sie sehr liebenswürdig und gutaussehend ist, wobei ich mich nicht erinnern kann, dass ihr Aussehen wirklich großartig hervorgehoben wurde. Perfekt ist sie jedenfalls nicht, sonst wäre ihr Reizdarmsyndrom wohl kaum zur Sprache gekommen. Ansonsten ist das Besondere, dass sie ihre Oma so sehr liebt. Die Oma ist ohnehin der Star in diesem Buch durch ihre spritzige verwegene Art.
Die aufkommende Liebesgeschichte ist zwar nichts Neues, aber trotzdem schön.
Was mir aber am besten gefallen hat, ist die Weltreise, auf die ich als Leser mitgenommen wurde. Noch wohler habe ich mich in Gesellschaft der bunten und quirligen Großfamilie gefühlt. Das Buch vermittelt nicht nur ein heimeliges Gefühl und rührselige Momente, sondern hat mir auch fast permanent ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Als Film wäre es wahrscheinlich eine Familien-Drama-Komödie. 

Dream a Little Dream of Me ~ Ella Fitzgerald und Louis Armstrong
Remember me ~ Otis Redding
The Best is yet to come ~ Frank Sinatra


"Ich habe mir nie bewusst gemacht, wie kurz so ein Sonnenuntergang eigentlich ist. Tatsächlich ist er so kurz, dass es fast schon grausam ist.
(S.114) 


Schön, lustig, traurig, romantisch, Fernweh!


"Wer weiß, vielleicht werde ich ja als etwas Niedliches wiedergeboren, als Backenhörnchen zum Beispiel, und tauche irgendwann, wenn du es am allerwenigsten erwartest, aus dem Nichts auf, um dich zum Lächeln zu bringen.
(S.49)




"Irgendwie war der ganze Tag ein einziger langer Schneekugelmoment.
(S.115)




"Nimm den Schmerz und mach etwas Schönes daraus.
(S.125)

"[...] aber ich finde Seesterne toll. Ich finde es einfach unglaublich, dass die Natur ein lebendes Wesen hervorgebracht hat, das aussieht wie ein Stern. Und dass diese Form auch dann noch perfekt erhalten bleibt, wenn sie sterben.
(S.133)

"Hier geht es nicht ums Sterben. Es geht ums Leben. Verstehst du?
(S.51) 

"Ich will auf keinen Fall jemals süchtig nach etwas werden. Nicht mal nach Enzo Ivanhoe.
(S.154)

"Ich frage mich die ganze Zeit, wie viele Leute wie wir schon hier standen und auf ein Wunder gehofft haben, während ihre Wünsche wie Backsteine am Grund des wirbelnden Stroms versanken.
(S.192 f.)

"Ich versuche, keine Jungfrau mehr zu sein, wenn du versuchst, keine Schlampe mehr zu sein.
(S.223)

"Das Unvermeidliche lauert bei unserer Wishwell-Widersehensfeier im Schatten wie ein fieser Perversling, der nur darauf wartet, dem nächsten unschuldigen Opfer an den Hintern zu fassen.
(S.275)

"Seht ihr Leute? Wir müssen keine Berge besteigen. Es sind die kleinen Dinge, die zählen.
(S.304)

"Die Sterne breiten sich wie funkelnde Wellen über den Nachthimmel aus. Unmöglich zu erkennen, wo die Erde aufhört und das Weltall beginnt.
(S.319)

"Zeit heilt alle Wunden. Das ist einfach so.
(S.368)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog