Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance [Rezension]


" Willkommen in meinem Leben. Der schlechteste Witz aller Zeiten."






Titel: Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
Autor: Estelle Laure
Verlag: Fischer KJB
Seiten: 254
Erscheinungsjahr: 2016 (2015)
ISBN: 978-3-7373-5326-7
Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz
Genre: Kritische Unterhaltung, Jugendbuch
Art: fester Einband






"Wie kann ein Mensch , der nie mehr war als Beiwerk in dem Haus, das dein Leben ist- ein hübscher Tisch vielleicht-, plötzlich zum Fundament, zu den Leitungen, zur tragenden Säule werden, ohne die das ganze Gebäude einstürzen würde? Wie wird aus einem Stern, den du kaum bemerkst, deine ganz persönliche Sonne?
(S. 17)










Lucille hat ziemlich viele Probleme, aber genau dann kommt auch noch die Liebe dazwischen und wird zu einem weiteren Problem... 
Die 17(?)-jährige Schülerin wohnt mit ihrer kleinen Schwester in einem ziemlich heruntergekommenen Reihenhaus. Ihr Vater hat die Familie innerhalb des vergangenen Jahres auf seine Art im Stich gelassen und aufgrund des Verlustes hat sich auch die Mutter neulich vom Acker gemacht ohne sich zu verabschieden. Lucille zählt die Tage und versucht ihr Geheimnis verzweifelt geheim zu halten, da sie nicht das Risiko eingehen möchte, von ihrer Schwester getrennt zu werden... Nicht mal ihrer besten Freundin will sie sich anvertrauen und zum großen Verdruss verliebt sie sich dann auch noch in deren Zwillingsbruder...
Im Haus geht jedoch eine Sache nach der anderen kaputt und als die Lebensmittel knapp werden und eine alte Rechnung nach der anderen auftaucht, muss Geld her...
Wird Lucille verstehen, dass man so eine große Last allein nicht tragen kann?




" Ich will, dass die Zeit eine Auszeit nimmt. Ich will die Zeit feuern, sie vor die Tür setzen. Zisch ab, Zeit. Ich will genau hier für immer sein.
(S. 210)





Das Buch ist nicht dick, aber quillt im Inneren nur so über an Inhalt. Die Autorin vermittelt auf eine ganz eigene Art das schwere Schicksal unserer Protagonistin und wendet eine sehr poetische Sprache an. An manchen Stellen wirkt die Sprache fast schon gedichtet (ohne Reim). 
Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, so schwer auch das Schicksal wiegt, so leicht doch ist die Sprache. 
Der Titel verspricht übrigens nicht zu viel... An manchen Stellen jagt mir ein Drama einer anderen Tragödie zu viel hinterher, aber rückblickend kann ich sagen, dass wir auch hin und wieder dem Glück begegnen ;). 

Die Thematik hier ist in manchen Gesichtspunkten "wichtig" und würdig gehört zu werden, allerdings würde ich nicht behaupten und hoffen, dass dieses Schicksal einen Großteil der Menschen betrifft. Zum Glück! Das ist auch mein Kritikpunkt: Es wirkt an manchen Stellen konstruiert...

Aber was mir wirklich super positiv in Erinnerung geblieben ist, ist der besondere Schreibstil! So viel Gefühl!






" Wir müssen für die kleinen Dinge dankbar sein.
(S. 34)




Diese Geschichte sollte keinen kalt lassen und hebt sich von der Masse ab!



" Janie ist die Art von Mutter, die für ihre Kinder einhändig ein Auto in die Luft stemmt, und ich weiß, dass sie für mich mindestens ein Mofa stemmen würde.
(S. 114)







" In dem Bruchteil einer Sekunde, bevor sie uns bemerken,  erhasche ich einen Blick darauf, wie eine Familie aussieht, wenn niemand hinsieht.
(S. 233)




" Es ist verrückt, was Farbe kann, wie Farbe alles besser machen kann.
(S. 245)


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