Buch- Film- Vergleich Ein ganzes halbes Jahr


" Ich will einfach... ein Mann sein, der mit einem Mädchen in einem roten Kleid im Konzert war. Dieser Mann will ich einfach noch ein paar Minuten länger sein.


Mein erster Eindruck

Ich habe zuerst das Buch gelesen. Hier geht es zu meiner Rezension. Dort kannst du dich auch über den Inhalt informieren, falls du zu den wenigen gehörst, denen er nicht bekannt ist.
Leider wusste ich schon vor dem Lesen, wer Will spielen würde, weshalb ich mir seine Stimme und sein Aussehen auch direkt so vorgestellt habe. An Emilia Clarke als Lou konnte ich mich nicht mehr erinnern, weshalb in meinem Kopf beim Lesen eine pummelige brünette Version herumschwirrte, weil das im Buch so beschrieben worden war. 
Als der Film dann begann... 
... war ich keineswegs negativ überrascht von Lous Erscheinung. Die Besetzung ist großartig gewählt worden. Und auch die Kulisse, das Haus, die Burg, das Anwesen von Wills Eltern, alles schien meinen Vorstellungen im Buch förmlich entwachsen zu sein!

Unterschiede


Tja, viele gibt es wirklich nicht! Damit möchte ich sagen: Wenn man nur den Film schaut, verpasst man nichts Wichtiges! Denn die besten Zitate, die ich rausgeschrieben habe, sind auch im Film aufgetaucht.
Einzig Wills Schwester spielt im Film keine Rolle, im Buch steht ihre Bedeutung allerdings auch in Frage. 

Der Pfleger Nate hat mich im Film ganz schön überrascht, fällt mir noch ein. Aus irgendeinem Grund habe ich ihn mir beim Lesen als älteren Mann Anfang Fünfzig vorgestellt, deswegen war ich verwundert, dass er im Film im selben Alter wie die Protagonisten war. Rückblickend weiß ich leider nicht mehr, ob im Buch ausdrücklich erwähnt wurde, dass er schon älter ist oder es meine eigene Vorstellung war...

Im Buch haben wir natürlich eine ganz andere Perspektive als im Film. Erstes Medium gibt uns Einblick in die Innensicht verschiedener Personen wie Lou, Nate, Lous Schwester Trina, ihre Mutter und Wills Eltern. Im Film erleben wir alle Figuren aus Distanz nur von außen. Dadurch müssen wir uns selbst eine Vorstellung von ihren Gedanken machen.

Empfindungen


Beim Lesen musste ich schmunzeln und fast weinen, mal das eine, mal das andere. Ich war auch beeindruckt von Lous Kleidungsstil und hatte auch Mitleid mit den schweren Schicksalen der Familien... Aber was das Buch vor allem in mir bewirkt hat, ist, dass ich mir das erste Mal wirklich Gedanken darüber gemacht habe, welche Meinung ich zum Thema Sterbehilfe habe. Da das Buch langweiliger ist (damit meine ich nicht die negative Konnotation des Wortes, sondern die wörtliche), hatte ich währenddessen mehr Zeit zum Nachdenken!

Dafür war der Film unterhaltsamer... Denn während wir im Buch mit den schweren Gedanken der Protagonisten belastet werden, reichen im Film kurzweilige Dialoge, die es aber trotzdem geschafft haben, mir den Eindruck zu vermitteln, als wäre alles Wesentliche gesagt. 
Im Film sieht man auch die vielseitige Mimik von Emilia Clarke, die ich mir während des Lesens nicht vorzustellen gewagt hätte. Letztendlich würde ich sagen, dass der Film lustiger und weniger traurig war. Bis auf meine Lieblingsszene: Als der Rollstuhl im Matsch steckenbleibt. Sie wurde im Buch sehr lustig und ausführlich beschrieben, während sie im Film nur für ein leichtes Schmunzeln reichte, nur ein paar Bilder.

Im Film habe ich die ganze Zeit auf die Ringelstrumpfhose gewartet und ich kann alle anderen Fans beruhigen: Der Star taucht noch in all seiner Pracht früh genug auf und steht auch den Worten der Autorin in nichts nach...


" Trag deine Ringelstrumpfhosen mit Stolz. Denk nicht zu oft an mich. Ich will mir nicht vorstellen, dass du die ganze Zeit rumheulst. Genieße einfach das Leben. Lebe einfach.



Empfehlung


Kommen wir zu der entscheidenden Frage: Sollte man sich zuerst dem Buch oder dem Film widmen? 
Diese Frage lässt sich pauschal einfach nicht beantworten. Ich persönlich würde immer zuerst das Buch lesen, da ich mich sonst durch die Eindrücke des Buches beim Lesen gefangen fühle und meiner Fantasie keinen Freiraum mehr geben kann. Wer weiß, wie ich mir Will vorgestellt hätte, wenn ich nicht schon gewusst hätte, wer ihn spielt? (Erlebtes Lesen)

Wenn du aber schon den Film geschaut hast, kann ich dich nur ermutigen, auch das Buch zu lesen. Denn hier kannst du in die Gefühlswelt der Figuren hineinsteigen.
Ansonsten kann ich dir nur raten, den zweiten Teil zu lesen ;). 


" 'Es waren', erklärte ich ihm, 'die besten sechs Monate meines Lebens'. Darauf folgte ein langes Schweigen. 'Komisch, Clark, bei mir ist es genauso.' Und dann, einfach so, brach mir das Herz.







Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog