3096 Tage [Rezension]




Eckdaten


Titel: 3096 Tage
Autor: Natascha Kampusch
Verlag: List
Seiten: 284
Erscheinungsjahr: 2010
ISBN: 978-3-471-35040-9
Genre: Autobiographie, Aus dem Leben gegriffen
Art: fester Einband



Inhalt


Zuerst muss ich klarstellen, dass es sich hierbei keineswegs um eine Unterhaltungsmedie handelt, sondern um eine niedergeschriebene schreckliche Wahrheit über einen Teil dieser Welt. Als solches sollte das Buch behandelt werden. 

Natascha Kampusch ist als zehnjähriges Mädchen auf ihrem Schulweg von einem Mann in einen weißen Kastenwagen gezerrt worden und anschließen achteinhalb Jahre in seinem Haus gefangen gehalten worden, bis sie sich schließlich im August 2006 selbst befreite.
Hier erzählt sie ihre Geschichte.

Meine Meinung

Natürlich behandle ich dieses Buch nicht wie andere literarische Werke, denn der Inhalt war für die Autorin natürlich vorgegeben und der Schreibstil, der übrigens wirklich unantastbar ist, steht auch nur im Hintergrund, zumal hier auch ein Gemeinschaftsprojekt vorliegt. 
Natascha Kampuschs Schicksal ist ergreifend, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe einzelne Stellen auch mehrmals gelesen, weil ich erst nicht glauben wollte, was da stand.

Ich war ziemlich beeindruckt von den Details, besonders auch von vor der Entführung, die hier so lebhaft wiedergegeben werden konnten und besonders gegen Ende der Gefangennahmen habe ich so richtig mitgefiebert, besonders bei ihrem letztlichen Befreiungsversuch. Da hatte ich selbst Herzklopfen.

Dieser Fall ist deshalb so tragisch, weil es so oft Situationen gab, in denen die Gefangennahme vorzeitig hätte enden können, doch jedes Mal kam es leider anders.


Fazit


Diesen Fall sollte jeder studiert haben, der denkt, dass die Welt sicher ist und in Polizeiarbeiten immer alles rechtschaffen vonstatten geht. Auf der anderen Seite zeigt Natascha Kampusch, was es heißt stark zu sein.


" Und doch war alles in mir ein einziger Schrei. Er drängte nach oben und blieb weit unten in meiner Kehle stecken: ein stummer Schrei, als wäre einer dieser Albträume wahrgeworden, in denen man schreien will, aber es ist kein Ton zu hören: in denen man rennen will, aber die Beine bewegen sich wie in Treibsand.
(S.46)

" Ich war ein Kind und allein, und es gab nur einen einzigen Menschen, der mich aus der beklemmenden Einsamkeit retten konnte: der, der mir diese Einsamkeit angetan hatte.
(S.68)

" Ich hatte Angst davor, den gesteckten Rahmen zu verlassen. Innerhalb dieses Rahmens hatte ich gelernt, die ganze Klaviatur und jede Tonart zu spielen. Den Klang der Freiheit hatte ich vergessen.
(S.200)


" Ich hatte eine Bombe gezündet. Die Zündschnur brannte, und es gab keine Möglichkeit, sie zu löschen. Ich hatte das Leben gewählt. Für den Täter blieb nur der Tod.
(S.271)





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