Wer die Nachtigall stört [Rezension]



Eckdaten


Titel: Wer die Nachtigall stört
Autor: Harper Lee
Verlag: Rowohlt
Seiten: 464
Erscheinungsjahr: 1960
Genre: Roman des Lebens
Art: fester Einband


Der Inhalt


Die Geschwister Scout und Jem Finch wachsen in einer äußerlich idyllischen Welt heran: im (fiktiven) Örtchen Maycomb, Alabama, inmitten weißer Villen und tropischer Bäume. Erzogen von ihrem Vater Atticus, einem menschenfreundlichen Anwalt.
Doch die Idylle trügt, durch die alte Gesellschaft des Südens ziehen sich tiefe Risse: zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Arm und Reich. Als Scouts Vater die Verteidigung eines schwarzen Landarbeiters übernimmt, der angeblich ein weißes Mädchen vergewaltigt hat, erfährt die Achtjährige staunend, dass die Welt viel komplizierter ist, als sie angenommen hat. Tapfer versucht sie, die demokratischen Gerechtigkeitsideale ihres Vaters gegen alle Anfechtungen hochzuhalten, und gerät selbst in Gefahr …
Unvermindert aktuell: ein Plädoyer für die Gleichheit aller Menschen.
(Klappentext)


Meine Meinung


Ich habe von diesem Buch natürlich eine Menge erwartet. Es muss natürlich einen Grund haben, warum es besonders in der Weltliteratur einen solch hohen Stellenwert hat. Und dieser Grund ist schnell gefunden, denn die Thematik ist brisant und eigentlich auch zeitlos.

Auch wenn Rassenkonflikte im Vordergrund stehen, geht es um viel mehr. Es geht um die Grundfesten der Gerechtigkeit und Ebenbürtigkeit der Menschen und darum, wie wenig dieses Konzept eingehalten wird.

Ich finde die Erzählperspektive auf der einen Seite sehr interessant, aber auf der anderen Seite auch gewöhnungsbedürftig. Scout ist ein kleines Mädchen und deswegen fragt man sich in erster Linie, was sie zu diesem Thema schon beisteuern kann. Aber tatsächlich ist es schon berührend, die Thematik aus Kinderaugen zu betrachten, denn wir gehen so direkt unschuldig an das Sündengeflecht heran :).

Allerdings bin ich nicht gut in die Geschichte hereingekommen, denn es war ganz anders als ich erwartet hätte. Ich dachte, dass die Geschichte lauter wäre und nicht so ruhig. Ich fand sie leider an vielen Stellen langatmig.

Aber ich denke auch, dass dies ein Buch ist, dass man mehrmals lesen sollte, um alles mitzukriegen. Denn die Aussage ist unheimlich stark und ehrlich!



Fazit


Ein Buch, das wirkliche Werte trägt und deswegen schwer wiegt.


" Aber wenn es nur eine Art von Menschen gibt, warum können sie dann nicht miteinander auskommen?"


Wertung




Reread Mai 2020

Ich habe das Buch nun ein weiteres Mal gelesen und muss sagen, dass es mir jetzt noch besser gefallen hat. Ich würde inzwischen vier Catookies vergeben. Ich fand es gar nicht mehr so langatmig und habe das Buch auch als viel eindeutiger und kritischer als beim ersten Lesen empfunden.
Die Dialoge mit den Weisheiten habe ich sehr genossen, genauso wie die Naivität und Unschuld der Protagonistin. Ein doch sehr schöner Roman, auf den man sich aber auch richtig einlassen kann. 

Was mich immer noch etwas "gestört" hat war die grenzenlose Güte, die das Buch ein paar Charakteren unterstellt. Ist das realistisch? Ein weiterer Reread wird mich dazu in der Zukunft vielleicht aufklären. Bis dahin kann ich das Buch vor allem als Schullektüre emfehlen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog