Vom Winde verweht [Rezension]


Eckdaten

Titel: Vom Winde verweht
Autor: Margaret Mitchell
Verlag: Heyne
Seiten: 1038
Erscheinungsjahr: 1992 (1936)
Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Martin Beheim-Schwarzbach
ISBN: 3-453-05253-6
Genre: Historienroman
Art: flexibler Einband

Inhalt

Scarlett O' Hara ist ein junger Wildfang. Sie lebt in den Südstaaten auf der Plantage Tara, verdreht dutzenden Burschen den Kopf, und hat einen Narren an Ashley gefressen, der auf der Farm der Wilkes lebt. Wir begleiten Scarlett über viele schicksalhafte Jahre hinweg. Sind dabei, wenn sie immer wieder versucht, Ashley für sich zu gewinnen, der währenddessen die engelsgleiche Melanie heiratet. Bekommen mit, wie der Bürgerkrieg ausbricht und Scarlett nach Atlanta geht, nachdem sie selbst ohne Liebe geheiratet hat. Doch ihr Mann fällt im Krieg und hinterlässt ihr ein Ungeborenes. Der Krieg führt Scarlett zurück nach Tara. wo sie sich um Melanie, ihren Vater und ihre Sklaven kümmert und versucht, die Plantage zu erhalten, da Ashley und die anderen Männer in den Krieg gezogen sind. Ihre geliebte Mutter Ellen stirbt durch die Yankees, aber dafür hat sie die Sklavin Mammy immer an ihrer Seite, die sie quasi großgezogen hat. Um Tara weiter unterhalten zu können, heiratet sie ein zweites Mal, und zwar den Mann, der eigentlich ihrer Schwester vorbehalten war. Durch solche und ähnliche Aktionen treibt Scarlett Keile zwischen sich und andere Menschen. Das wird auch nicht besser, als sie sich nach Überstehen des Schlimmsten schwört, nie wieder Hunger leiden zu wollen. Sie zeigt der Welt, wie geschäftstüchtig sie sein kann, obwohl sich das für eine Dame im späteren 19. Jahrhundert eigentlich nicht ziemt. Und immernoch ist ihre Liebe zu Ashley ihr größter Antreiber, der sie dazu veranlasst hat, eine Freundschaft zu Melanie aufzubauen, obwohl sie am liebsten an ihrer Stelle sein würde. 
Die Yankees halten weiter Einzug im Süden, die Regierung ist im Umbruch, die Gesellschaft zerrissen, nicht minder durch Zusammenfindungen wie dem Kukux-Klan.
Und zwischen all dem wuselt noch jemand rum, der für die Geschichte von Bedeutung sein soll: Der geheimnisvolle, verruchte Rhett Butler...


Meine Meinung


Okay, ich habe wirklich lange für diesen Wälzer gebraucht. Dafür kann ich nun sagen, dass ich ein unheimlich tiefes Leseerlebnis hatte. Zwei Monate durfte ich in die Welt von Scarlett eintauchen und mich amüsieren. 
Ich habe deswegen zu diesem Werk gegriffen, weil ich neugierig war, worum es in dem Buch geht, das so oft erwähnt wird, wobei die Meisten nur die Verfilmung kennen und die möchte ich mir unbedingt bald anschauen. Vielleicht mach ich das ja heute noch... 
Mein erster Eindruck von Scarlett war, dass sie nichts Sympathisches an sich hat und das hat sich bis zum Ende eigentlich kaum geändert und trotzdem hatte ich sie mit zunehmender Seitenanzahl immer lieber als Einschlüpf-Figur (Protagonist). Sie ist etwas Außergewöhnliches in der Welt der Bücher, genauso wie Rhett Butler, den man einfach liebhaben muss (nicht weil er so liebenswürdig wäre). Das Schöne ist einfach, dass man sich selbst sehr gut vorkommt, nachdem man liest, wozu Personen in diesem Buch imstande sind. Personen wie Melanie zeigen den Kontrast auf.
Ich habe auch die Anwesenheit von Mammy genossen, da sie sowas wie das wandelnde Normenverzeichnis für Scarlett war und diese doch trotzdem immer gemacht hat, was sie wollte. Mammy und Melanie wären die letzten gewesen, die Scarlett im Stich gelassen hätten und diese blinde Loyalität kann einen schon zu Tränen rühren. 
Was sehr interessant war die Perspektive, die die Autorin gewählt hat: Es wird aus den sklavenhaltenden Südstaaten heraus berichtet und so auch auf den Norden kein gutes Licht geworfen. Letztendlich ist keine Seite besser als die andere, beide soll der Teufel holen, denkt man sich nur beim Lesen. Was mich gestört hat, war, dass der Kukux-Klan in meinen Augen verharmlost wurde. Er kam einfach nur als Trotzreaktion der Südstaatler rüber und nicht als das, was er eigentlich war. Aber aufs Ganze gesehen fällt diese Kritik nicht ins Gewicht.
Und jetzt, meine lieben Leser, ist es soweit: Ich schaue mir den Film an! (Was für ein langer Vorspann).
Noch zur Sprache: Sehr detailliert aber doch verständlich, aber nicht mit minder reichen Vokabular wird erzählt. Verschiedene Charaktere unterscheiden sich auch in ihrer Ausdrucksweise. Was aber auffällt, ist, dass die Sklaven sich in diesem Buch nicht sprachlich präzise ausdrücken können. Was die Autorin damit wohl ausdrücken wollte...
Was mich beeindruckt hat, wie die vielen gesponnenen Fäden in diesem Buch stets irgendwann wieder aufgegriffen werden. Ob nach 10, hundert oder Hunderten an Seiten, kein Detail scheint unbedeutend zu bleiben.
Sehr berührend war der letzte Teil des Werks und letztendlich habe ich vorallem Mitleid mit Scarlett übrig, die die meiste Zeit ihres Lebens auf der Suche nach der Liebe war, obwohl sie stets dachte, sie gefunden zu haben.


Fazit

Ein Epos, der seinen Ruhm definitiv verdient hat!


"Es ist mehr als nur ein Haus, es ist eine ganze Welt, die nur schön und anmutig sein muss."


Wertung





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