Der Fänger im Roggen [Rezension]

Eckdaten

Titel: Der Fänger im Roggen
Autor: J.D. Salinger
Übersetzung: Aus dem Englischen von Eike Schönfeld
Verlag: Rowohlt
Seiten: 270
Erscheinungsjahr: 2005 (1962)
ISBN: 3-499-23539-0
Genre: Klassiker
Art: flexibler Einband

Inhalt

Holden Coulfield ist 16 und lebt in New York. Und er ist mal wieder von der Schule geflogen. Macht nichts- denkt er sich. Denn in seiner Schule befinden sich ohnehin nur Idioten. Aber wissen soll es möglichst niemand. Seine Eltern wären sonst nur noch enttäuschter als sie es ohnehin schon sind. Er hat noch drei andere Geschwister, darunter sein verstorbener kleiner Bruder, sein flügge gewordener großer Bruder, der nun in Hollywood an seinem Erfolg arbeitet und natürlich noch die geliebte kleine Schwester. Also geht Holden von der Schule und versucht die letzten Tage bis zu den Weihnachtsferien zu überbrücken, um dann nach Hause kommen zu können. Er ist übrigens aufgrund seiner schlechten Noten geflogen. Er streunert also in New York rum und macht allerhand neue Bekanntschaft oder frischt alte ganz neu auf...

Meine Meinung

Es ist das perfekte Buch, um es überall mit hinzunehmen- nicht nur äußerlich. Man findet einfach immer und überall in die Geschichte hinein. Das liegt wohl vor allem daran, dass die Handlung auf der einen Seite vor sich hinplätschert. Auf der anderen Seite geht sie aber auch richtig in die Tiefe, ohne anstrengend zu werden.

Selten hat ein Buch mir mehr über das Zwischenmenschliche vermitteln können als dieses Buch. Holden ist was das angeht, ein ganz besonderer Protagonist. Ich habe besonders am Anfang immer wieder schmunzeln müssen, weil er eine so interessante Art hat, die Welt zu sehen und immer Kontakt zu allen Menschen sucht, wodurch sich der Eindruck aufdrängt, dass er alleine ist. Und er wird im Stich gelassen, findet einfach keinen Anklang, da bekommt man schon Mitleid.

Was aber auf jeden Fall auch sonderbar ist, dass Holden eigentlich nicht besonders angetan von den Menschen ist und trotzdem immer und überall Kontakt sucht. Vielleicht sind es einfach die gegenseitigen Gefühle der Pubertät und an dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es sich, auch wenn unser Protagonist sich in der Phase des Erwachsenwerdens befindet, kein klassischer Jugendroman auf diesem Gebiet  ist. Holden macht Erfahrungen, die vielleicht dazu gehören, aber da das Buch auch nicht superreich an Inhalt ist, sind es vor allem seine eigene Einstellung und sein Umgang mit außergewöhnlichen Situationen, die im Vordergrund stehen. Ich wage zu behaupten, dass nicht viele Menschen so innige Erfahrungen machen konnten.

Möglicherweise ist es aber auch der absonderliche Erzählstil, der alle Begegnungen Holdens tiefgründiger erscheinen lässt- wer weiß! Ich kann auf jeden Fall über den Schreibstil sagen, dass es umgangssprachlicher kaum geht. Und authentischer damit auch nicht. Auf Dauer geht einem das wahrscheinlich schon ein bisschen auf die Nerven. Dazu kommt noch, dass Holden aufgrund der Sprache, auch wenn er ziemlich selbstständig scheint, auch unreif rüberkommt.
Was ich besonders überzeugend fand, war, wie zeitgemäß dieses Buch ist, auch wenn es vor mehr als 50 Jahren geschrieben worden ist.
Und das Ende? Es ist in diesem Rahmen weder passend noch unpassend :) 

Fazit

Jetzt verstehe ich, warum dieses Buch so oft in modernen literarischen Werken Erwähnung findet. Es hält viel bereit, lässt sich ausgezeichnet analysieren und ist absolut immer angebracht!

"Manche verbringen Tage damit, was Verlorenes zu suchen. Ich hab anscheinend gar nichts, was mir was ausmachen würde, wenn ich es verloren hätte."
(Holden, S. 119)

Wertung




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